Sowohl inhaltlich als auch in der Form unterscheiden sich beiden Gedichte in vielerlei Punkten.
Die Form des Gedichts „Prometheus“ ist sehr offen gestaltet, es gibt keine Reime sowie ein klar erkennbares Metrum. Zudem haben die Strophen unterschiedlich viele Verse, deren Längen klare Differenzen Aufweisen. Hinzu kommen zählreiche Enjambements und Kürzungen bestimmter Wörter („steh’n“ Z. 7; „kehrt‘“ Z. 23)
Gegensätzlich hierzu steht die strenge und maßvolle Form des Gedichts „Die Teilung der Erde“. Jede Strophe hat genau vier Verse, von denen die ersten drei fünfhebige Jamben und der letzte ein vierhebiger Jambus sind, mit zwei jeweiligen Kreuzreimen. Weibliche und Männliche Kadenzen wechseln sich ab.
Obwohl in deine Gedichte die Figur des griechischen Gottes Zeus mitwirkt, geschieht dieses jedoch auf völlig unterschiedliche Weise. Während er in „Prometheus“ von dem Selben gleichzeitig herausgefordert, entmachtet, verhöhnt und bedroht wird, handelt Zeus im anderen Gedicht als aktive Figur und überlässt den Menschen die Ende, um sie brüderlich zu teilen. Des Weiteren erbarmt er sich dem Poeten, als dieser ihm um Rat ersucht, wohingegen Prometheus ihn beschuldigt, genau dies eben nicht zu tun.
Auch in ihrer übertragenen Aussage unterscheiden beide Dichtungen. Prometheus propagiert die Auflehnung gegen religiöse, ständische, soziale sowie elterliche Unterdrückung. Damit soll die Individualität des Einzelnen gefordert und gefördert werden.
Dagegen zeigt „die Teilung der Erde“ eher ein Bild, in dem bestimmten Menschen auch einfach bestimmte Gegenstände zugehörig sind. Hervorgehoben wird außerdem noch, dass die Poesie so hoch im Kurs stehe, dass sie es wert sei bis in den Himmel zu gelangen.
Abschließen ist zu sagen, dass die Gedichte ebenso unterschiedlich sind, wie den Epochen, zu welchen sie gehören. Während in den Früheren Werken von Goethe noch die Rebellion nach freier Selbstentfaltung im Stile des Sturm und Drang im Mittelpunkt stand, zeigt Schillers nur ein Jahr später entstandenes Gedicht ganz deutlich die Werte und Vorstellungen wie Schönheit und Wahrheit der Klassik.