Das von Johann Wolfgang von Goethe im Jahre 1789 überarbeitete Gedicht „Willkommen und Abschied“ gehört zur Gattung der Liebeslyrik. Es handelt von dem Treffen zweier sich liebenden Personen. Der erste Eindruck nach dem Lesen und die Stimmung in dem Gedicht sind sehr emotional.

Das Gedicht besteht aus 4 Strophen mit jeweils 8 Versen. Pro Strophe finden sich 4 Kreuzreime mit dem Reimschema ababcdcd. Unsauberkeiten in den Reimen sind in Strophe 3 beim a- und c-Kreuzreim und in Strophe 4 beim d-Kreuzreim vorhanden. Das verwendete Metrum ist der Jambus. Es wird aus der Perspektive des lyrischen Ichs geschrieben. Die bis auf eine Ausnahme verwendete Erzählzeit ist das Präteritum. Allerdings findet sich eine Abweichung in die Gegenwart, nämlich in Strophe 4, Vers 2.

In der ersten Strophe wird der Ritt des lyrischen Ichs zur geliebten Person am frühen Abend sehr stimmungsreich beschrieben. Durch den Anruf (V. 1) und die Anapher (V. 1/2) wird gut dargestellt, dass das lyrische Ich es eilig hat und sich körperlich anstrengt. Auch der von Goethe gewählte Jambus unterstützt dieses noch. Der anbrechende Abend als Tageszeit wird mithilfe der Metapher (V. 3/4) verdeutlicht. Das lyrische Ich empfindet die Umgebung als etwas unheimlich, was die Metapher (V. 5/6) und die verwendeten Personifikationen unterstützen.
Auch die zweite Strophe beschreibt den weiteren Weg des lyrischen Ichs, allerdings beginnt es nun schon Nacht zu werden. Durch die hier eingesetzte Personifikation (V. 1/2) und die Metaphern (V. 3 und 5) erscheint es, als ob sich die reitende Person in der schaurigen Nacht etwas fürchtet. Trotzdem ist das lyrische Ich aber guter Stimmung, wie die alliterierten Wörter „frisch“ und „fröhlich“ (V. 6) erkennen lassen. Dass das lyrische Ich zudem noch Vorfreude und Sehnsucht empfindet, zeigen die Anrufe, Metaphern, die Anapher und der Parallelismus in den letzten beiden Versen der Strophe. Es scheint sehr verliebt zu sein.
In der dritten Strophe kommt das lyrische Ich bei der geliebten Person an, was das Willkommen aus dem Titel des Gedichtes darstellt. Die Metaphern in Vers 2 und 3 lassen erkennen, dass die Liebe der beiden gegenseitig ist. In den Versen 5 und 6 wird die geliebte Person mit einer Metapher sehr verliebt beschrieben. Auch hier finden sich in den letzten beiden Versen wieder zwei Anrufe, die den Glückszustand des lyrischen Ichs aufgrund der empfangenen Liebe betonen.
Nach Aussparung der Nacht, die nicht erwähnt wird, wird in Strophe 4 die Trennung des lyrischen Ichs von der geliebten Person am nächsten Morgen dargestellt. Hier wird also der Abschied geschildert. Die Traurigkeit des lyrischen Ichs aufgrund des Abschiedes macht die Metapher im zweiten Vers deutlich.Aber auch die geliebte Person empfindet diesen als schmerzvoll, was durch die Antithese, Anaphern, die Anrufe und den Parallelismus (V. 3/4) unterstützt wird. Dass es das lyrische Ich ist, welches sich vom Ort entfernt und die geliebte Person dabei weint, machen die Antithese im fünften Vers und die Metapher im sechsten Vers der Strophe deutlich. Die Anrufe, die Anapher und vor allem die Wiederholung des Wortes „Glück“ in den letzten beiden Versen der letzten Strophe zeigen, dass das lyrische Ich die gegenseitige und erwiderte Liebe trotz der schwierigen Umstände als sehr großes Glück empfindet.

In meinen Augen ist dies auch die Hauptaussage des Gedichtes, nämlich dass es trotz schwieriger Umstände das größte Glück eines Menschen ist, wenn er liebt und geliebt wird. Für eine solche wahre Liebe kann man auch diese Umstände in Kauf nehmen. Besonders gut gefallen hat mit an dem Gedicht die emotionale Stimmung des lyrischen Ichs. Dem Autor gelingt die Darstellung der Umgebung durch die vielen Naturbilder in den ersten beiden Strophen besonders gut. Ich kann allerdings gar nicht nachvollziehen, warum die Nacht, die die beiden miteinander verbringen, ausgespart wird.

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Gedicht-Interpretation „Willkommen und Abschied“
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