1933, ein Schweizer Café. Erich Kästner betritt das Café und sieht den allein sitzenden Kurt Tucholsky. Er zieht genüsslich an seiner Zigarre und trinkt einen Kaffee. Kästner setzt sich zu ihm und versucht ihn in ein Gespräch zu verwickeln…

K: Entschuldigung, sind Sie Kurt Tucholsky?
T: Ja, der bin ich!
K: Mir ist zu Ohren gekommen, dass auch Sie von den Nazis vertrieben worden sind…
T: Ja, das liegt daran, dass mein Vater ein jüdischer Kaufmann war. Und die Nazis dachten, ich hätte etwas gegen den “Führer”. Deswegen wurden wahrscheinlich auch meine Bücher verbrannt…
K: Meine Werke wurden ebenfalls verbrannt, weil sie angeblich “wider dem deutschem Geist” waren.
T: Warum sind sie eigentlich in die Schweiz geflohen?
K: Eigentlich bin ich gar nicht geflohen, ich warte die Unruhen in Deutschland ab, und kehre dann nach Berlin zurück, um dort Chronist der Ereignisse zu sein, und damit meine Mutter nicht allein ist in diesen schweren Zeiten.
T: In genau diesen schweren Zeiten habe ich alles verloren: Meine Frau Else, die Chefradaktion der Zeitung “Ulk” in Berlin und alles andere was lebenswert ist!
K: Das Lebenswerte wird heute von vielen vergeblich gesucht.

Noch viele Stunden unterhielten sie sich und diskutierten über verschiedene Dinge. Zwei Jahre später brachte sich Tucholsky im schwedischen Exil selber mit Medikamenten um.

Fiktiver Dialog zwischen Kurt Tucholsky und Erich Kästner
Wissen verdoppelt sich, wenn man es teilt.
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