Die Projektionsthese von Ludwig Feuerbach (1804 bis 1872) besagt, dass der Mensch seine Wünsche, Sehnsüchte etc auf einen sogenannten Gott überträgt und es eigentlich keinen Gott geben kann. Der Grund dafür ist der Glückseeligkeitstrieb des Menschen. Wir erfinden uns also einen Gott, um uns z.B. über den Tod eines geliebten Menschen oder Tieres zu trösten, indem wir durch den Glauben an Gott sagen: “Der/Diejenige ist jetzt bei Gott gut aufgehoben” usw. oder wir erfinden Gott, um uns selbst die Angst vor etwas zu nehmen, indem wir glauben, dass Gott uns beschützt. Dies sind nur zwei von zahlreichen Beispielen, indenen sich der Glückseeligkeitstrieb ausdrückt. Die aus Sicht Feuerbachs nötige Konsequenz ist, dass jedes Gottesbild und jeder Glaube zerstört/ abgeschafft werden muss, damit der Mensch sich nicht an einen (angeblich) nicht existierenden Gott wendet sondern an seine Mitmenschen. Der Appell ist also, dass die Illusion von Gott zerstört werden soll (“homo homini deus est” (lat.) = der Mensch sei des Menschen Gott).

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Mensch ———> projiziert Wünsche, Sehnsüchte, Werte, sein Weltbild, Erfahrungen und sein Selbstbild ———-> GOTT

Projektionstheorie – Beispiel:
Wenn z.B. ein Kind erfährt, dass sein Vater nicht perfekt ist und seine Fehler kennenlernt, wünscht es sich wieder einen ,,Supervater” und denkt dann an Gott. Es projiziert also seinen Wunsch/ seine Sehnsucht nach einem Vater, der es beschützt und umsorgt, der alles weiß und alles kann, auf Gott. Laut Feuerbach bedeutet dass, dass Gott in jedem Fall nur eine Illusion ist, da er nur erdacht wird.

Gott schafft also nicht den Menschen, sondern der Mensch schafft Gott.

Dabei ist hervorzuheben, dass jeder Mensch ein inividuelles Gottesbild hat und somit “jeder Gott” anders ist.
Ein Mensch, der sein Leben lang misshandelt wurde, stellt sich möglicherweise einen strafenden Gott vor (also projiziert er seine Erfahrungen auf Gott) oder das Gegenteil (seinen Wunsch, nicht gestraft zu werden).

Jemand der sehr von sich selbst eingenommen ist, stellt sich Gott eventuell genauso vor, wie er selbst ist und denkt, er lebe genau, wie Gott will, dass man lebt. Diese Person projiziert sein Selbstbild auf Gott.

Mit der Projektionstheorie kann man auch erklären, warum Gott in den meisten Religionen als männlich gilt. Zu den Zeiten, indenen die Glaubensschriften dieser Religionen entstanden sind, hatten Frauen kaum Rechte und wurden den Männern gegenüber als minderwertig erachtet. Dies hat die Folge, dass sich die Männer sicher waren, dass Gott ein Mann sein MUSS, da sie sich selbst und ihr derzeitiges Weltbild auf Gott projiziert haben.

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Argumente GEGEN die Projektionstheorie:


1) Es handelt sich nur um eine Theorie, die nicht belegt oder widerlegt werden kann. Dementsprechend kann sie Gottes Existenz auch nicht belegen oder widerlegen.

2) Die Tatsache, dass ein Wesen projiziert wird, beweist nicht, dass es nicht existiert. Wenn ich durstig bin, denke ich an Wasser. Das bedeutet aber nicht, dass Wasser nicht existiert.

3) Die Theorie beruht auch nur auf unbewiesenen Annahmen.

4) Gott ist für den menschlichen Geist unvorstellbar und kann deshalb keine Projektion sein, da wir ihn mit unserem Verstand etc nicht begreifen können.

5) Einige Gottesbilder entsprechen nicht unbedingt unseren Wünschen ( wie etwa Jesus am Kreuz…)

6) Die geforderte Konsequenz, jeden Glauben an Gott abzuschaffen, ist zu radikal und nimmt manchen sehr gläubigen Menschen ihr Fundament, wenn sie nicht mehr glauben.

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Die Projektionsthese von Ludwig Feuerbach
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