Brahman und Atman:
Die Hindus glauben, dass hinter unserer materiellen Welt die unsichtbare Quelle des Lebens liegt. Diesen unsichtbaren Geist, auch Brahman genannt, zu erreichen ist das höchste Ziel im Hinduismus. Es ist umstritten, ob Brahman mit persönlichen Eigenschaften oder unpersönlich gedacht werden muss, es kann aus Sicht der Hindus weder beschrieben, noch diskutiert werden.
In jedem Menschen lebt ein innerstes Selbst, das Atman. Wenn der Mensch sich in sich selbst senkt und die tiefe Wahrheit entdeckt, erfährt er das Atman im Einklang mit dem Brahman. Dies geschieht zum Beispiel durch Meditation.
Der Weg zum Brahman:
Stirbt ein Mensch, so stirbt zwar die äußere Hülle, das Atman bleibt jedoch vom Tod unberührt. Es verlässt das Gestorbene und wird in einem neuen Wesen wiedergeboren. Dieser Vorgang wird oft mit „Seelenwanderung“ beschrieben, obwohl die Bezeichnung „Seele“ das Atman nicht genau trifft, denn der Einzelne wird nicht einfach so wiedergeboren, wie er vorher gelebt hat, sondern jeder bekommt die Lebensmöglichkeiten, die er sich in seinem vorherigen Leben verdient hat. Im Hinduismus gibt es unterschiedliche Bevölkerungsschichten, sog. Kasten. Hat der Hindu sein Karma im vorigen Leben verbessert, steigt er eine Kaste auf. Elend, Tod und Leiden schrecken die Hindus nicht, was sie erleben ist Teil ihres Schicksals, auch „Karma“ genannt. So kann ein Mensch oft wiedergeboren werden, bis sein persönliches Atman schließlich irgendwann mit dem Brahman verschmilzt. Es gibt unterschiedliche Wege, um zu dieser Erlösung zu gelangen. Der Weg der Erkenntnis (Iana Marga) ist die spontane Einsicht von Atman und Brahman, die
z. B. durch Meditation und Yoga erreicht wird. Der Weg der Askese und des Rückzuges aus der Welt (Sannyasa Marga) ist das Verlassen der vertrauten Umgebung und das Leben in Emigration. Auf irdische Güter und Wohltätigkeit wird verzichtet, stattdessen sollen, durch Meditation alle menschlichen Bedürfnisse überwunden werden. Der Weg der liebenden Hingabe (Bhakti Marga) ist das Verehren von persönlichen Gottheiten an heiligen Orten und zuhause. Außerdem muss ein Hindu regelmäßige Opfer und Gebetspflichten (Karma Marga) erfüllen, um sein Karma zu verbessern.