Aufgabe 1 :
Stellen sie den historischen Kontext dar, auf den sich Perikles im ersten Abschnitt seiner Rede bezieht
In seiner Rede über die Gefallenen spricht Perikles über die Heldentaten der Athener, die selbst, oder von Vorfahren vollzogen wurden. (Horizonte I, Westermann-Verlag S.63 Z.6-11).
Diese „tapfere Abwehr von Barbaren und Hellenen“ ( Horizonte I, Westermann-Verlag S.63 Z.8 und 9 ), sollte wohl eine Anspielung auf die Zeit der Perserkriege und den damaligen Triumph Athens sein.
Die Kriege, deren Hintergründe die kontrastreichen Regierungssysteme Persiens und Athens, (Diktatur ≠ Demokratie) und die expansive Außenpolitik Persiens waren, wurden durch einen Aufstand der in Persien lebenden Griechen und die Beihilfe der Athener in jenem Aufstand, ausgelöst. Die ersten Kriegshandlungen sind 490 v. Chr. vermerkt und umfassen den Angriff der Perser auf das griechische Festland bei Marathon. Eine weitere Kriegshandlung in diesem Krieg war die Schlacht bei den Thermophylen 480 v. Chr, die als Ablenkungsmanöver zur Flucht der Athener nach Salamis diente. Bei Salamis betrug sich im selben Jahr noch die Seeschlacht, in der die Athener, durch wendigere und schnellere Kriegsschiffe siegten. Die Schlachten bei Platäa und Mykale 479 v. Chr, waren die Letzten die über die Vorherrschaft im peloponnesischen Meer entschieden und somit die jahrelang andauernden Kriegshandlungen zwischen Athen und Persien beendeten.
Aufgabe2:
Erläutern sie anhand der Rede die grundlegenden Werte,die Perikles mit der Demokratie verband.
Gehen sie dabei besonders ein auf : das Verhältnis der Bürger zum Staat
das kulturelle Leben
die militärische Ausrichtung
Die grundlegenden Aspekte die Perikles mit einer Demokratie verband, fokussiert auf das Verhältnis der attischen Bürger zum Staat, das kulturelle Leben innerhalb der Polis und die militärische Ausrichtung Athens, möchte ich anhand der Rede von 431 v. Chr erläutern.
Das Verhältnis der Bürger zu ihrem Staat, bzw ihrer Regierungsform beschreibt Perikles als unabhängig und frei. Laut ihm sind alle Bürger „frei von lästiger strenge und überschreiten doch nie staatliche Vorschriften“ ( Westermann Verlag, Horizonte I, S.63 , Z. 36 ff.), alle Bürger sind in ihrem Denken und Handeln frei von staatlichen Zwängen und dürfen ihre eigene Meinung ausleben und vertreten. Dies führt mich zu meinem nächsten Punkt, dem Mitspracherecht in der Politik, welches nicht von privaten Fehltritten oder hoher sozialer Stellung abhängig gemacht wurde. Perikles äußert sich in seiner Rede folgendermaßen:
„… und was die öffentlichen Würden betrifft, wer einer besonderen Klasse angehört, sondern jeder, je nachdem er in irgendeiner Beziehung Wertschätzung genießt oder tüchtig ist.“ ( Westermann Verlag, Horizonte I, S.63, Z. 22-26). Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt der für Perikles eine große Rolle in der Demokratie spielte , lässt sich schon von der Übersetzung des Wortes „Demokratie“ ( z.dt. „Herrschaft des Volkes“) herleiten: Das Volk regierte sich im wahrsten Sinne des Wortes „Demokratie“ selbst. ( Westermann Verlag, Horizonte I, S.63 Z 19-21). Eine breite Bevölkerungsschicht saß in der Volksversammlung, und/ oder dem Volksgericht.
Die Auswirkungen einer solchen Regierungsform auf das kulturelle Leben und die militärische Ausrichtung der Polis möchte ich nun aufzeigen.
Athen war ein „Trendsetter“ in Sachen Demokratie, eine ähnliche Staatsform war in der antiken Welt nicht bekannt. Somit hatte die Polis eine hohe Vorbildfunktion, die den Bekanntheitsgrad in der bekannten Welt steigerte ( Westermann Verlag, Horizonte I, S.63 Z 16-19). Diese Tatsache musste den Patriotismus und Nationalstolz der Athener geradezu exponentiell ansteigen lassen. Ein solcher Nationalstolz, wirkt sich auch auf die Gemeinschaft der Polis aus. Wenn man dann noch, die Heldentaten der Athener in diversen Schlachten und den raschen Aufstieg Athens dazunimmt, muss dieser Stadtstaat eine unbezwingbare Einheit gewesen sein.
Diese Einheit die in Politik und kulturellem Leben herrschte, ist ein Hinweis auf die hohe Stellung der militärischen Ausrichtung innerhalb Athens. Auch das Mitspracherecht breiter Schichten in Politik und Kulturwesen rührt von siegreichen Schlachten, in denen alle Stände
letztendlich gemeinsam siegten. Krieger waren in der Polis sehr hoch angesehen ( vgl. Z 1-6, Westermann Horizonte I). Daraus lässt sich die Wichtigkeit des Militärs und somit die vordergründige Stellung der militärischen Ausrichtung schließen.
Alles in Allem kann ich abschließend sagen, dass die grundlegenden demokratischen Werte für Perikles Gleichheit, Gemeinschaft und Patriotismus gewesen sein müssen. Aber letztendlich kann man nur vermuten, was Perikles uns sagen würde können wir nicht wissen.
Aufgabe 3 :
Die Verfassung zur Zeit des Perikles stellt die Endstufe der attischen Demokratie dar. Benennen sie die Vorstufen und erläutern sie die Veränderungen.
Die attische Demokratie baute sich in drei Etappen auf. Die erste Etappe und Grundstein für die Verfassung von Perikles, wurde durch Solon Beginn des 6. Jahrhunderts vor Christus durchgeführt. Seine wesentlichen Veränderungen sind in einem Wort zu vereinigen, nämlich der Timokratie (zu deutsch : Herrschaft des Geldes). Politisches Mitspracherecht war somit nicht mehr von Herkunft und Stand abhängig. Alle Bürger des ersten, zweiten und dritten Standes hatten nun passives und aktives Wahlrecht für den Rat der 400 und das Volksgericht. Der vierte Stand hatte unter Solon nur aktives Wahlrecht.
Eine weitere positive Veränderung zu der vorherigen Verfassung betraf die Adligen und ihr Mitspracherecht in der Politik. Jenes wurde unter Solon auf die Blutgerichtsbarkeit und die Oberaufsicht beschränkt.
Die zweite Reformierung der „Demokratie“ wurde unter Kleisthenes vollzogen ( 508/ 507 v. Chr. ). Er löste die herkömmlichen Phylenverbände auf und ordnete jene nach ortsansässigkeit neu. Somit wurde der Adel von seiner alten Anhängerschaft getrennt und verlor weiter an Einfluss. Die Einführung einer Los-Wahl durch Kleisthenes brachte Vor- und Nachteile mit sich. Zum Einen wurde durch die Los-Wahl der Gedanke der Isonomie (Gleichheit) , welcher bei Kleisthenes eine große Rolle spielte, verwirklicht, zum Anderen konnte aber die hochgelobte Mitsprache so nicht verwirklicht werden. Da soziale Anerkennung bei einer Los-Wahl wenig bedeutete, denn es entschieden nicht die Bürger über ihre Vertretung, sondern ein Los. Das Ostrakimos, das so genannte Scherbengericht, war eine weitere interessante Neuerung und ist mit dem konstruktiven Misstrauensvotum unserer Verfassung zu vergleichen.
Die Vollendung der attischen Demokratie fand 462-461 vor Christus statt. Sie wurde durch Perikles verwirklicht. Er schränkte das Mitspracherecht der Adligen vollends ein, indem er ihnen die Oberaufsicht abnahm und dem Rat der 400 weitere Zugeständnisse machte. Der 4. Stand bekam unter Perikles das passive Wahlrecht zugestanden, somit waren alle Schichten in der Regierung vertreten. Um dies zu ermöglichen führte Perikles Diäten in Höhe eines Tagesverdienstes von Lohnarbeitern ein. Dadurch war die Mitsprache aller Bevölkerungsschichten gesichert, da keine Familie hungern musste, weil durch Volksversammlungen wertvolle Arbeits- und Verdienstzeit verpasst wurde.
Aufgabe 4 :
Diskutieren sie, ob man die attische Demokratie zu Recht eine demokratische Staatsform nennen kann.
Die attische Demokratie, wird oft als Grundstein für die heutige Demokratie bezeichnet.
Aber trägt sie zu Recht den Namen „Demokratie“ ? Jene Fragestellung wird im folgenden Text bearbeitet.
Um oben genannte Frage zu beantworten, sollte man zuerst der Bedeutung des Wortes Demokratie auf den Grund gehen. Demokratie stammt ursprünglich aus dem griechischen Sprachgebrauch und bedeutet „Herrschaft des Volkes“.
Wenn wir uns nun Fragen ob die attische Demokratie dem genauen Wortlaut von Demokratie entspricht, sollten wir eigentlich zum Ergebnis kommen, dass die attische Demokratie im wahrsten Sinne des Wortes eine Volksherrschaft war. Das Volk war an Exekutive, Legislative und Judikative beteiligt. Der Rat der 400 war sowohl ausführende, wie auch gesetzgebende Gewalt und die Rechtsprechung wurde durch das Volksgericht vollzogen. Dennoch sollte man den Punkt des Mitspracherechts aller genauer betrachten. Es fällt nämlich auf das aus der Mitsprache Frauen und zugewanderte Nicht-Athener komplett ausgeschlossen waren. Somit merken wir , dass die attische Demokratie zwar eine demokratische Staatsform war, aber keine Demokratie in unserem heutigen Sinne.
Summa Summarum kann man also feststellen, wie im oben aufgeführten Text schon erwähnt, dass die attische Demokratie zwar eine demokratische Staatsform ist, den heutigen Vorstellungen einer Demokratie, wegen dem Ausschluss gewisser Volksgruppen,aber nicht mehr entspricht. Man sollte dennoch den Stellenwert der attischen Demokratie, als Vorbild der modernen Demokratie nicht missen. Wer weiß welche Verfassung in der BRD vorherrschen würde, wäre nicht die attische Demokratie gewesen ? Vielleicht hätte es kein Hambacher Fest gegeben und der Gedanke von Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit wäre uns heute allen fremd ?