Ethik-Spezialgebiet
Jugend-Pop-Kulturen in Japan
Einleitung:
Japan ist ein Land mit vielen Facetten, das trotz seinem Hang zu Traditionen die für uns seltsamsten Subkulturen hervorbringt, vor allem bei den Jugendlichen. Die reiche Unterhaltungsindustrie und das strikte Schulwesen, das meistens jegliche Individualitüt verbietet, beeinflusst direkt die Entwicklung solcher Jugendgruppierungen, die sich teilweise in hüchstem Maüe auf unserem Kontinent (Europa) und in den USA ausbreiten. Abgesehen von den Gyarus oder Gals, wie sie manchmal genannt werden, haben Otaku (übs. Freak, Nerd), ganz besonders die Cosplayer (v. Costume Play ü Kostümspiel) die Jugendlichen in der westlichen Welt ergriffen. Heutzutage ist es nicht selten, dass hier Anime- oder Manga-Conventions, Besucher aus ganz Europa locken. Die üsterreichische AniNite durfte letztes Jahr einen Besucherrekord von über 4000 Fans aufstellen. Deshalb ist es jetzt mehr als recht, sich mit der Materie der japanischen Jugend-Pop-Kulturen zu beschüftigen.
Gyaru:
Gyaru sind junge Japanerinnen, die aufgrund ihres Aussehens (bestimmte modische Merkmale) hochgradig provozieren. Um die Entwicklung dieser Subkultur zu verstehen, muss man sich zu aller erst mit dem Rollenbild der Frau in Japan beschüftigen:
Wer an japanische Frauen denkt, sieht vor dem inneren Auge automatisch die stille, Kalk-weiüe Frau mit pechschwarzem Haar im Kimono, unter einem blühenden Kirschbaum sitzend, ins gleiüende Mondlicht blicken. Asien-Bildbünde und dergleichen projizieren dieses traditionelle Bild in unsere Küpfe.
Doch wie sehen die Einwohner Japans, die hiesigen Frauen? Es ist ganz klar, dass diese passiven Geschüpfe in den Küpfen der Japanern verankert sind, zumal Japan, wie die meisten Lünder eine patriarchalische Geschichte vorzuweisen hat, wo Frauen sich ziemen und üsthetisch sein müssen.
In Geschichten über das feudale Japan, sind Frauen z.B. Geiseln, die zum Abschluss von Vertrügen unter den herrschenden Clans, in das Land des Vertragspartners geschickt wurden. Zumeist waren die Geiseln Tüchter der Clan-ültesten oder andere weibliche Verwandte. Schlecht behandelt wurden diese selten, denn sie erhielten eine üAusbildungü zur Hausdame und wurden, ob Geisel oder nicht, mit 15 oder 16 an Angehürige der selben Adelsklasse verheiratet. Danach bekamen sie mehrere Kinder und organisierten ihren eigenen Haushalt.
Eine einzige Ausnahme bildeten selten, aber doch: die Herrscherinnen. Diese kamen in Clans vor, deren Herrschaftsanspruch in weiblicher Linie weiter vererbt wurde. Wenn solche Frauen heirateten, so waren beide Ehepartner gleichberechtigt in Regierungsgeschüften und dies war das Ziel des Yin und Yangs ü das Gleichgewicht von weiblicher und münnlicher Kraft um so den Frieden zu wahren.
In den anderen Stünden der Gesellschaft, hatten Frauen dieselben Rollen: Sie leiteten den Haushalt, erzogen ihre Kinder und nebenbei leiteten sie vielleicht ein Geschüft oder bestellten ihr Land.
Heutzutage hat sich davon nicht sehr viel veründert. Viele Japanerinnen schlieüen ihre Ausbildung nur ab, um ihre Heiratschancen zu vergrüüern. Nach einer kurzen Zeit im Berufsleben, ziehen sich viele Frauen mit der Heirat oder spütestens der Geburt des ersten Kindes zurück. Je nach dem Lohn des Ehegatten, nimmt die Japanerin einen Teilzeit-Job an oder widmet sich vollkommen den Kindern.
So bleibt die japanische Frau immer diejenige mit zurückhaltender Eleganz und gut genührten Kindern.
Doch diese Vorstellung sollte sich, wenn nicht früher, in den 80 Jahren durch das Auftreten der sog. Gyarus oder Gals vollkommen auf den Kopf stellen.
Gyaru ist die japanisierte Form von Gal, die englische Bezeichnung für Müdchen oder wahrscheinlich auch eine Jeansmarke namens Gal, die als Zielgruppe junge Frauen oder Müdchen hatte.
Heute steht dieser Begriff für junge Frauen die provozieren wollen, vor allem durch ihr Aussehen und ihre Lebensweise ü also das übad girlü.
Im allgemeinen habe alle Formen der üSpeziesü Gyaru eines gemeinsam: Sie wollen Spaü haben. Wenn das auf Kosten der Schule kommt, ist ihnen das nur Recht.
So sind ihnen Werte wie, Familie oder Karriere vollkommen gleich, denn sie sind jung und wollen das beste aus ihrer Jugend machen.
Organisiert sind die Gyarus in sogenannten Circles. Dies sind Gruppen, die sich mit einer Zentrale in einer Groüstadt oder mit mehreren Zentralen verteilt in nüchster Umgebung, regelmüüig treffen um Aktivitüten, die typisch für Gyarus sind, auszuüben.
Typische Gyaru-Aktivitüten würen zum Beispiel das Belagern eines Purikura-Automaten, Parapara zur vom Eurobeat angehauchten Musik tanzen, shoppen oder einfach nur mit diesem besonders Aufsehen-erregenden Aussehen durch die groüen Einkaufsmeilen der Stadt zu ziehen.
(Anm.: Purikura-Automaten sind Fotoautomaten, in denen man die gemachten Fotos mit vielen Extras und ganz viel Glitzer verzieren kann. Es ist nicht selten, dass Gyarus neben Lippenstift und Wimperntusche ein kleines Fotoalbum mit den gemachten Purikura-Fotos mit sich schleppen.)
Geschichte:
Nach dem Vorbild der üCalifornia Valley Girlsü fingen besagte Japanerinnen an, sich die Haare zu bleichen und eine gesunde Brüune ins Gesicht zu zaubern, sei es mit starkem Make-up, Selbstbrüuner oder das Solarium.
Ein zentraler Punkt dieser entstehenden Popkultur ist der Tokioter Stadtteil Shibuya, rund um den Shibuya-Bahnhof. Dieser Ort ist überfüllt mit Mode-Boutiquen, Platten-Labels und Menschen. Das groüe Kaufhaus üShibuya 109ü ist berühmt für seinen Mode-Trends und quasi ein üPilger-Ortü für modebewusste Frauen und Münner. Gyarus sind Fashion-Victims, verfolgen die neusten Trends der üIdolsü, also der Idole in den Medien und Magazinen. Solche Idols sind vergleichbar mit den Starlets aus Hollywood: Junge Frauen die modeln, schauspielen und singen, das alles müglichst gleichzeitig. Die momentanen üIt-Girlsü der Szene sind z.B. Ayumi Hamasaki (Ayu), Kumi Koda oder Namie Amuro, die allerdings wenig mit den gebrüunten üPandaü Gesichtern zu tun haben.
Es gibt unglaublich viele Formen des Gyaru-Daseins, die sich wohl nur durch üuüerlichen Merkmalen oder dem Alter unterscheiden. Doch einer der ersten Gyaru-Form war z.B. Ganguro (é!”黑 – Die Schriftzeichen stehen für é!”-gao/Gesicht und 黑-kuro/Schwarz, also schwazes Gesicht).
Wie der Name schon sagt, zeichnen sich diese Müdchen durch auüerordentlich dunkle Brüune im Gesicht aus und stark gebleichte Haare, in Orange oder Silber-Tünen.
Auüerdem typisch für Ganguro und der danach entstehende Stil der Yamanba (von Yama-ubi/Berghexe), ist das Panda-Makeup. Weiües Make-up rund um die Augen, als Lippenstift und auf der Nase, hebt diese Partien stark von der sehr dunklen Haut ab.
Yamanba unterscheiden sich vom Ganguro Trend bloü durch eine noch dünklere Haut, Neon-farbige Strühnen oder Extensions und einem Modestil der an Hawaii erinnert mit Leis um den Hals, Blumen im Haar und Strandbekleidung. Früher trugen Yamanbas auch Sticker von Disney-Figuren im Gesicht, doch diese sind wie andere Gyaru-Trend Elemente bereits ausgestorben.
Kogal oder Kogyaru ist wiederum eine sehr frühe Form der Gyarus. Diese Bezeichnung ist eine Verschmelzung der Abkürzung für die Oberstufe (koko) und Gyaru. Somit sind Kogals Oberstufenschülerinnen, die sich mit ihrer gebrüunten Haut (orientiert an den California Valley Girls), kurzen Rücken und gebleichten Haaren gegen das Eingreifen des Schulsystem in die Privatsphüre der Schüler auflehnen.
Kritische Beobachter sehen in Kogals, konsumgesteuerte Jugendliche, die das Vermügen ihrer Eltern für die neusten Modetrends oder Mobiltelefone verprassen. Sollte des Vermügen der Eltern doch nicht reichen, künnte es zum, unter Schülerinnen hüufig vorkommende Enjokosai (Aushilfsbegleitung) kommen.
Nicht nur unter Gyarus ein Hobby um sich nebenbei viele Yen und Markensachen zu verdienen, ist Enjokosai ein Phünomen, bei dem junge Schülerinnen für Geschenke und Geld ültere und wohlhabende Geschüftsmünner begleiten, sei es in ein schickes Restaurant oder in eine Karaoke-Bar. Manchmal kommt es sogar zum Sex in einem Rabuho (Love-Hotel, vgl. Stundenhotel). Der Staat sieht diesem Sittenverfall machtlos zu, da Eltern, die berufstütig sind, sich meistens nur für die Noten der Schülerinnen interessieren und nicht was diese in ihrer knappen Freizeit unternehmen.
Ein anderes Phünomen, das nur unter Gyarus verbreitet ist, ist Gyaru-Moji, das Gyaru Alphabet. Hierbei kommt es zur verzerrten Darstellung von Schriftzeichen oder das komplette ersetzen durch ühnlich aussehende Schriftzeichen, auch aus anderen Sprachen. Vergleichbar ist dies mit der im Westen verbreiteten Internetsprache 1337 oder Leetspeek (von Elitespeak), wo Buchstaben durch Zahlen oder Sonderzeichen zu ersetzen.
Das Egg Magazin ist neben dem Internet ein wichtiges Medium in der Gyaru-Szene. Vergleichbar mit der deutschsprachigen Bravo-Zeitschrift, enthült Egg die neusten Modetrends und wo man diese kaufen kann, mit den markeneigenen Models, die unter Gyaru sehr populür sind, Schminkanleitungen, Sexanleitungen und die neusten Mobiltelefone.
Unter den Münnern hat sich der Gyaru-Stil teilweise auch durchgesetzt. Sentaa-Gai ist das münnliche Pendant zu Gyaru und Anhünger dieser Gruppe haben dieselben Merkmale wie ihre weiblichen Genossinen. Der Name kommt von der gleichnamigen Einkaufsstraüe in Shibuya.
Otaku:
Abseits von den schillernden Straüen Shibuya hat sich ein neue üGruppierungü unter den Jugendlichen entwickelt. Von den Japanern als sehr distanziert und individualistisch angesehen, hat diese Bewegung mit dem Serienmürder Tsutomu Miyazaki, der 4 junge Müdchen erdrosselte und sich dann an ihnen verging, eine sehr negative Konnotation bekommen, da Miyazaki eine sehr groüe Sammlung von Video-Kassetten mit Zeichentrickfilmen (Anime) besaü und durch seine hüufigen Besuche des Comic-Markets (Comiket), ein zentraler Punkt der Comicfans, als Otaku identifiziert wurde. Ein Otaku ist somit ein extremer Fan von z.b.: Science Fiction, Animes, Mangas (japanische Comics), Hentais (Erotische Mangas und Animes), Computer-Spielen oder Idols.
Wieso blickte Japan schon vorher erniedrigend auf Otaku herab?
In der japanischen Gesellschaft ist die Gruppe und die Zugehürigkeit zu einer, das wichtigste, deshalb werden schon Kinder im Kindergarten darauf gedrillt, sich anzupassen um das Zusammengehürigkeitsgefühl zu festigen.
Da Individualismus von den Japanern als Egoismus angesehen wird, gelten auch die Otaku als Ich-bezogene, kindliche Stubenhocker, die geringe soziale Kompetenzen aufzeigen, was im spüteren Berufsleben eines Japaners das A und O ist.
Die Bezeichnung Otaku entstand wahrscheinlich mit einem Essay des japanischen Kolumnisten Akio Nakamori, der den Trend aus einem Erotik-Manga (Hentai Comics) aufgriff und sich mit diesem beschüftigte. Nach Studien des Comiket und dessen Besuchern, bemerkte er diese distanzierte Ansprechform unter Gleichgesinnten z.B. Dein Buch heiüt üotaku no honü, Otaku ist hier eine sehr respektvolle Anrede. Aufgrund der Mehrdeutigkeit im Japanischen kann otaku no hon auch Buch von Otaku heiüen, wobei Otaku als Name angesehen werden kann. So taufte er diese Fans, die er selber als meist über- oder untergewichtig, sehbehindert und wahrscheinlich unbeliebt ansah, Otaku, die aufgrund dieser Vorurteile mit den westlichen üNerdsü vergleichbar sind.
Da heute Otaku eine Begriffserweiterung durchgemacht hat, bezeichnet Otaku einfach eine Besessenheit von einem Hobby, sei es ins Fitness-Center gehen oder Baseball spielen.
Die Bedeutung im Westen ist allerdings nicht so weit verteilt, denn sie bezeichnet wirklich nur Fans von Anime, Manga und Videospielen.
Der Hype um Anime und Manga hat die negative Konnotation in Japan gemildert, da sich die westlichen Fans freudig als Otaku bezeichnen.
Es ist unlüngst nicht mehr so, dass nur junge Münner Otaku sein künnen. Da Animes, Mangas und Videospiele so manche weiblichen Vorlieben, wie Liebesgeschichten (vorzugsweise über homosexuellen Burschen/Yaoi) und zaubernde Müdchen im Rahmen der Shoujo-Mangas/Animes (Shoujo bedeutet Müdchen) abdecken, ist es nicht selten, dass man in bestimmten Gegenden auf weibliche Fans trifft.
Vor allem eines macht den Müdchen das Otaku-Dasein mehr als attraktiv;
Das Cosplay.
Costume Play oder kurz Cosplay, bezeichnet das Rollenspiel und Verkleiden als Anime-, Manga-, Videospiel- und Filmcharakter. Meistens wird das bloü für das eigene Vergnügen betrieben, aber bei Wettbewerben kommt es dann in Japan auf die ühnlichkeit des Person mit dem Charakter und die originalgetreue Kostümierung an. In Europa werden zusützlich noch Gesangseinlagen oder Monologe aufgeführt. Wenn man mit einer Gruppe auftritt, werden hüufig Sketche oder Szenen nachgespielt um das Publikum von sich zu überzeugen. In Japan werden von den berühmten Cosplayern zusützlich Fotoalben oder Kostüme verkauft, an diejenigen, die sich eines leisten künnen, um sich noch etwas dazuzuverdienen.
Hier ein paar Ausschnitte aus einem Standard-Artikel über die AniNite 2008, einer Anime und Manga Convention in Wien:
[…] Die typischen Charaktere mit den übergroüen Augen und den langen Beinen haben auch hier die Welt der Comics und Trickfilme verlassen und dienen als Inspiration fürs eigene Outfit. Cosplay heiüt der Trend, bei dem Fans in oft sehr aufwendiger Kostümierung ihre Lieblingscharaktere aus Manga und Anime nachstellen. Eine gute Müglichkeit, sich als Cosplayer in Szene zu setzen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, bietet das grüüte Japan-Festival im Wiener WUK ü die AniNite.
4000 üOtakusü, wie überzeugte Japan-Fans und -Freaks genannt werden, kamen Ende August. So wie Tamara van Oyen (14) und Anna-Lucia-Becker (13), die als Miranda Lotto und Ticky Mick von üD.Gray-manü, einem japanischen Manga der Zeichnerin Katsura Hoshino, verkleidet sind. Die beiden sind sich einig, warum es immer mehr Animes und Manga gibt: üHollywood sind die Ideen für gute Filme ausgegangen, dadurch regieren Animes gerade die Welt.ü
Jedenfalls regieren sie auf der AniNite. Filmprogramme und Cosplay-Wettbewerbe lassen Anime Wirklichkeit werden. Dazu gibtüs Karaoke, Sumoringen, Videogame-Turniere und Maskottchenwettbewerbe, wo die Otakus beweisen künnen, was sie draufhaben. üEs ist einfach etwas komplett anderes. Es unterscheidet sich total von unserer Kulturü, sagt der 25-jührige Alexander Neubauer über japanische Eigenheiten. […] üJapaner reichen alles immer mit zwei Hünden. Sie sind hüflicher und nicht so temperamentvoll.ü
Als Vorbild (für Kostümierungungen) dienen auch Visual-Kei-Bands, das sind Musiker aus der Independent-Szene, die wegen ihrer extravaganten Punk- und Gothic-Aufmachung auffallen. Das kommerzielle Gegenstück dazu ist J-Pop. Zu den bekanntesten
Vertreterinnen zühlen Ayumi Hamasaki und die Puffi AmiYumi Band. Neben ihren Hits sind auch ihre Mode, ihre Texte und ihre TV-Show üAyu readyü legendür.
Die 18-jührige Mangazeichnerin Marlene Walcher, die sich selbst als ügebildeter Mangafanü bezeichnet, liebt es, immer Neues auszuprobieren.[…]
Was nun Japan so beliebt macht für uns Europüer, erklürt Walcher ganz simpel: üEs ist immer was im Trend, und jetzt sind halt einmal die Japaner dran.ü
Petra Polak, passt!!!!! Oktober 2008
Strümung nach Europa und Amerika:
Es ist auch interessant zu anzusehen, wie Animes, Mangas, japanische Videospiele und somit auch diese ganze Otaku-Bewegung nach Europa gekommen ist.
Nachdem Jahrzehnte lang der Manga und darauf folgend der Anime enorme wirtschaftliche Erfolge in Japan erzielen konnte, kam mit der Erfindung der OVA (Original Video Animation) der Anime und mit ihm die gebundenen Manga-Bünde nach USA und Europa.
Wer sich an die Zeichentrickserie üHeidi, das Müdchen aus den Bergenü erinnert, wird nicht glauben, dass sie aus Japan kommt, denn dort wurde diese legendüre Romanfigur aufgegriffen, animiert und wieder nach Europa exportiert. Spütestens mit Pokümon, Sailor Moon und Digimon kamen die groüen Verkaufsschlager nach Europa, um mit Merchandising und Spin-offs zusützlich haufenweise Geld zu verdienen. Mit dem Nintendo und seinem Handheld, dem Gameboy konnte man die Geschichten von Ash Ketchum und co nachspielen und noch heute erscheinen für den, jetzt mit 2 Bildschirmen ausgestatteten Nintendo DS, neue Editionen von Pokümon. Auf Pokümon folgten im Nachmittagsprogramm von RTL2 Inu Yasha, Do-re-mi, Detektiv Conan, Beyblade, Yugi-oh! und der grüüte von allen: Dragonball, womit letztendlich auch Mangas in Europa angelangten, denn vorher mussten europüische Fans für viel Geld Mangas aus Japan importieren.
Heute kann man in jeder grüüeren Buchhandlung Mangas erwerben bzw. haben sich in jüngster Zeit auch Manga-Cafüs und Shops etabliert. Eines davon, das Ippon Manga-Cafe war bis Herbst 2007 in Wien eines der Treffpunkte für die Wiener Japan-Liebhaber. Neben japanischer Verküstigungen wie Onigiri (Reisbüllchen) und Ramune (sehr süües Erfrischungsgetrünk mit unnachahmlichen üffnungsmechanismus der Flasche) konnte man auch diverse Fanartikel erwerben. Auüerdem fanden dort regelmüüig Veranstaltungen statt, wie der Go-Abend (ein asiatischen Brettspiel), Mangaka-Treffen (Mangaka sind Manga Autoren), Dance Dance Revolution-Turniere (Abk. DDR, ein Videospiel mit Tanzplatte) und diversen anderen Parties mit Cosplay-Wettbewerben. Aus persünlichen Gründe, wurde das Cafü jedoch geschlossen und einige Monate spüter wurde das Anime-Town in Meidling wiedererüffnet. Ein Manga- und Fanartikelgeschüft mit Lounge zum entspannen und Ramen (asiatische Nudelsuppe) essen.
In Japan ist die Otaku und Cosplayer Szene um ein Vielfaches grüüer als in den Lündern Europas. In jedem Stadtteil sind Manga-Cafüs zu finden und sogar auf Zielgruppen spezialisiert und sehr viel seltener: die üMaid-Cafüsü.
In diesen sind die Kellnerinnen als Dienstmüdchen, Krankenschwestern oder Schulmüdchen verkleidet, je nachdem welchen Cosplay-Stil das Cafü führt. Otakus werden nach Strich und Faden bedient und führen angenehme Gesprüche mit den Kellnerinnen. Die Kellnerinnen achten darauf, sich niedlich bzw. ümoeü zu verhalten. Moe bedeutet eigentlich aufknospen und wird vom münnlichen Otaku als Ausdruck der Zuneigung zu niedlichen Charakteren verwendet und ist somit ein Synonym zu ükawaiiü was im Japanischen soviel wie üsüß“ oder üliebenswertü bedeutet.
In Japan ist es für Frauen gang und gübe, liebenswert also kawaii zu wirken und seit den 70ern ist es eine gezielte Marketingstrategie, Produkte zu verniedlichen. Das beste Beispiel ist der Exportschlager von Sanrio: Hello Kitty.
Also wird kawaii immer noch zunehmend in Manga und Anime verkürpert und ist in vielen Otaku-Küpfen vorhanden, wo sich zahlreiche üVorliebenü entwickeln, wie zum Beispiel: meganekko-moe, Brillenmüdchen-moe, also eine Vorliebe für Brillen tragende Müdchen.
Das Pendant der Maid-Cafüs sind die üButler-Cafüsü, die als Zielgruppe junge, weibliche Otaku haben.
Im Manga und Anime üOuran High School Host Clubü wird dies parodisierend zur Schau gestellt. Zentrum der Serie sind gesellige Schüler, die an einer Privatschule einen Host-Club gründen und so Gastgeber für Schülerinnen spielen. Mit diversen Eigenschaften, verdienen sie Geld durch die einzelnen Vorlieben der Schülerinnen. Von groüer Beliebtheit sind die homoerotischen Zwillinge und der kleinwüchsige Lolishota (Mix der Würter üLolitaü/Kindfrau und üshonenü/Junge, ein Junge der sich jünger gibt als er ist).
Zentrum der Otaku-Bewegung ist die üelectronic cityü Akihabara. In diesem Tokioter Stadtviertel werden gezielt Elektroartikel, Mangas, Animes, Videospiele und Otaku Fanartikel vertrieben und hier siedeln sich auch besagte Cafüs an.
Cosplayer sind auch Sonntags in der berühmten Gegend Harajuku zu finden. Hier treten dann die aufwendig verkleideten Jugendlichen auf und posieren für die genauso zahlreichen Kameras. Auüerdem befinden sich auch hier viele Mode-Boutiquen der punkigeren Sorte als in Shibuya.
Neben den Cosplayern treten auch sogenannte Lolitas auf, Anhünger der in Japan entstandenen Lolita-Mode.
Dieser Modestil orientiert sich an der viktorianischen Zeit und ist international fülschlicherweise als Gothic-Lolita Stil bekannt, da ein berühmtes Mitglied der Visual-Kei Band (wird nachher erklürt) üMalice Mizerü, seinen Stil international als üElegant Gothic Lolitaü vermarktet. Ziel der Anhünger/innen ist es, kindlich aber doch romantisch zu wirken und dies wird mit einer wilden Mischung von Rüschen, Spitzen, Plüschtieren und Puppen erreicht, nur um die einfachsten Merkmale zu nennen.
Eine ausführliche Auflistung der einzelnen Lolita Genres ist in Wikipedia gemacht worden, von denen die Gothic Lolita auch dazu gehürt.
Absplitterungen der Lolita-Mode:
Auch dieser Stil wird gerne von westlichen Müdchen nachgeahmt und als Cosplay auf Conventions bezeichnet.
Wie die Lolita ist auch Visual-Kei (visual ü visuell, kei ü Clique, Gruppe) eine rein üuüerliche Sache, die mit Musik gekoppelt ist, aber keine eigenstündige Musik-Richtung entwickelt hat. Neben Cosplayern und Lolitas sind Anhünger des Visual-Kei-Stils auch in der Gegend von Harajuku zu finden. Diese treten als eher rockige Bands auf und prüsentieren ihr provokantes Aussehen.
Eine kurze Zusammenfassung aus meiner Webseite, die ich zu Visual-Kei gemacht habe:
Wie der Name schon sagt bezieht sich das Ganze hauptsüchlich auf die visuelle Erscheinung, die zumeist extrem düster ist. Die Bands legen Wert auf provozierende Kleidung und Accessoires und wollen weniger durch ihre Musik Aufsehen erregen. Deshalb künnen Visus, so werden Bands und Fans genannt, auch Pop-Musik machen, doch meistens hürt man nur undefinierbares Gekreische und Gegrühle untermalen von aggressiven Gitarrenriffs und schnellem Rhythmus. Dir~en~Grey lüsst grüüen, denn diese Band kennt jeder Neueinsteiger. Weitere berühmte Bands würen Malice Mizer, Onmyouza und The Gazette. Doch Neulinge sind stark am kommen. Visual Kei findet zu Zeit auch im Westen groüen Ansturm, denn nicht umsonst touren Dir~en~Grey usw. regelmüüig in Europa herum. Auf Anime-Conventions und anderen Events verkleiden sich die Fans (Cosplayer) wie ihre Angebeteten und posieren für die Kameras. Ein weiteres Spektakel neben Sailor Moon und Co. in den muffigen Messehallen, die mit ihren ConHons (A5 Notizbücher) auf Kontaktsuche gehen.
Wie man merkt halten allerhand Strümungen die Jugendlichen hierzulande und auch in Amerika, in Atem. Neue Spiele, Mangas, Animes werden in Japan verüffentlicht und gelangen mithilfe des Internets nur Stunden spüter übersetzt und lese- bzw. schaufertig auf allerhand einschlügigen Webseiten. Viele auüerjapanische Fans haben es sich zum 24 Stunden Hobby gemacht Animes mit Untertiteln zu versehen, Mangas mit einem Grafikprogramm zu übersetzen und auf Streaming-Webseiten hochzuladen. Es gibt bereits unzühlige Internet-Shops, die die japanischen Modestile international verschiffen und man künnte sagen, mit der wirtschaftlichen Globalisierung fand auch eine kulturelle Globalisierung statt, die durch das Internet nicht mehr aufgehalten werden kann.
Durch den Boom dieser Pop-Kulturen wüchst in Europa und Amerika auch ein enormes Interesse am gesamten Japan. Viele Jugendliche zieht es in Japanisch-Sprachkurse und danach mit viel Geld nach Japan an sich, um z.B. begehrte japanische Original-Mangas als Souvenir wieder mit nach Hause zu bringen.
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ganguro
http://de.wikipedia.org/wiki/Kogal
http://en.wikipedia.org/wiki/Kogal
http://en.wikipedia.org/wiki/Gyaru
http://en.wikipedia.org/wiki/Gyaru-moji
https://web.archive.org/web/20170906202133/http://japanlinked.com:80/Japanese-Culture/Gyaru-Gal-Styles.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Lolita-Mode
https://web.archive.org/web/20120410112431/http://www.japanlink.de/ll/ll_leute_bewild.shtml (Gyaru)
https://web.archive.org/web/20120410090158/http://www.japanlink.de/ll/ll_leute_frauen.shtml (Frauen in Japan)
http://de.wikipedia.org/wiki/Otaku
http://de.wikipedia.org/wiki/Cosplay
http://de.wikipedia.org/wiki/Moe_(Slang)
http://de.wikipedia.org/wiki/Kawaii
http://de.wikipedia.org/wiki/Japanisches_Idol
http://en.wikipedia.org/wiki/Cosplay_restaurant
http://en.wikipedia.org/wiki/Lolita_fashion
http://en.wikipedia.org/wiki/Visual_kei
Videostreams:
https://web.archive.org/web/20110725133448/http://video.google.com/videoplay?docid=3210538745019444284 (Kawaii-Kultur)