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Die Pest Im Mittelalter

Die Pest im Mittelalter
Der sogenannte Schwarze Tod raffte von 1347 bis 1353 knapp ein Drittel der Bevölkerung Europas hinweg. Kaum eine europäische Region außer Teilen des heutigen Polens, Ostdeutschlands, Tschechiens und kleineren einzelnen Gebieten wie zum Beispiel den Pyrenäen blieb damals von dieser Seuche verschon, die sich rasant und unhaltbar über die Völker unseres Kontinents ausbreitete. Das Massensterben nahm seinen Lauf, als die Republik Genua in der Stadt Caffa, die für sie ein wichtiger Handelsstützpunkt geworden war, ihren Einfluss ausweiten wollte. Doch wurden sie von den Krimtataren, die 1346 die Stadt belagerten aufgehalten, da unter deren Heer die Pest ausbrach und sie die Leichen ins Innere der Mauern katapultierten, sodass die Genuiner entweder nach Konstantinopel oder ins heimische Italien flohen. Durch die mitgebrachten Krankheitserreger breitete sich die Pest zuerst über den Seeweg und kurz danach dadurch in die Handelsstädte in den inneren Gebieten des Landes. Die Pandemie (Eine Epidemie, die sich über mehrere Länder hinweg zieht) wurde durch die globalisierte Welt der Kaufleute Europas erst zu einer solchen. Bis zum Jahre 1353 eilte die Pest immer weiter gen Norden und erreichte 1351 sogar das eher abgelegene (?) und bis dahin nicht betroffene Skandinavien. Die Sterbensrate der einzelnen Gegenden war unterschiedlich hoch. Sie wechselte je nach Bevölkerungsanzahl und Zivilisation, die auch die Hygieneverhältnisse betraf, der betroffenen Landflächen von rund 10% bis zu 60% der Einwohner. Es bestand kein Unterschied unter den Schichten, jedoch war die Ansteckungsgefahr erhöht, wenn die hygienischen Verhältnisse schlecht waren und wenn die Menschen eng zusammenlebten, durch diese Anteile traf es dann doch die Unterschicht mit größerer Auswirkung. Doch auch in Klöstern starben viele, da die Mönche und Nonnen einerseits oftmals nicht über eigene Zimmer verfügten und so in gemeinsamen Schlafsaal des Klosters die Nacht verweilten und zum anderen Teil die Geistlichen die Sterbenden versorgten. Doch hatte der Schwarze Tod auch verheerende wirtschaftliche und soziale Auswirkungen, da ganze Landstriche entvölkert wurden und so die Landwirtschaft und der Handel nicht aufrecht erhalten werden konnten. Tote konnten aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr nicht würdenwert bestattet werden und die Versorgung der Kranken wurde durch die Verwandten und Freunde nicht mehr übernommen oder unterstützt, da sie sich ängstigten, dass sie angesteckt werden könnten. Priester weigerten sich, sich zu den Sterbenden zu begeben und die Menschen feierten zu dieser Zeit wilde Feste ohne Gesetzen oder Moral zu folgen, da man die Zeit bis zum Ende des Lebens noch etwas genießen wollte. Doch wurden auch neue Orden gegründet, die sich den Aufgaben widmeten, denen andere nicht mehr nachkommen wollten. Wie die im 14. Jahrhundert gegründeten Alexianer, die sich der Pflege und angemessener Bestattung der Kranken und Toten verschrieben hatten. Nachts wurden die Toten aus den Mauern gekarrt und beseitigt, damit niemand mitbekam, wie viele nun schon wieder den Tod erlitten hatten. Die Menschen, die sich nicht dem übermäßigen Festen ergab, glaubten, dass Gott sie durch die Krankheit bestrafen wollten und es bildeten sich Bußzüge durch die Straßen, bei denen die Personen sich geißelten und um Vergebung baten. Der damalige Papst, Clemens VI, verbot dies auch in dem Glauben, dass sich die Pest über solche Methoden nur noch schneller ausbreiten würde. Alsbald suchte die Menschheit nach einem Schuldigen und ihre Wahl fiel schließlich auf die Juden, die den Christen Gift gegeben haben sollten durch diese Vorwürfe wurden nun in allen Regionen die Juden ermordet und verbrannt, um sie einer gerechten Strafe zu unterziehen. Vergeblich versuchten Ärzte und Wissenschaftler das Phänomen der Pest zu ergründen und so ein Heilmittel gegen die „Krankheit der Krankheiten“ zu finden. Doch diese Versuche scheiterten, da schließlich eine ungünstige Sternenstellung dafür verantwortlich gemacht wurde. Kurze Zeit später wurden die Kranken abgesondert von der Menge an den Stadtrand in Häusern untergebracht, in Venedig auch auf einer vorgelagerten Insel, die bald nur die „Insel der Verdammten“ genannt wurde. Die Pest wurde eingeteilt in zwei verschiedenen Arten, die mit besonderer Häufigkeit auftraten. Es gab die Beulenpest und die Lungenpest, wobei erstere nur in Verbindung mit Bakterieneintritt in lebenswichtige Organe zum Tod führte. Erst 1894 entdeckte man das Pestbakterium und dessen Übertragung über den Rattenfloh, doch die gefährlichere Lungenpest konnte auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die lange Zeit der Pestpandemie war endlich 1353 vorbei – jedoch nicht endgültig. Bis zum 17. Jahrhundert hatte es immer noch Betroffene und Epidemien gegeben, wobei diese sich nicht mehr so weit ausbreiteten.

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