I) Nr. 1]
Nennen Sie Voraussetzungen und Ziele der sozialen Marktwirtschaft.

Voraussetzungen Ziele


Individuelle Freiheit + soziale Gerechtigkeit Wohlstand für alle
Verbot marktwidriger Absprachen und Kartellen
Kontrollierende Institution u. aktive Wirtschaftspolitik + Geldwertstabilität Konkurrenz- und Leistungsprinzip d.h. Wettbewerb erhalten
Angebot und Nachfrage bestimmen Preis

Marktdemokratie durch Kunden


(freie Konsumwahl) größere und mannigfaltigere Gütermengen; Realwert der Löhne erhöhen; bessere Befriedigung menschlicher Bedürfnisse;
Qualität, Sortiment und Preis an Kundenwunsch angepasst
Demokratische Grundsätze
(rechtlicher Rahmen) Gewaltenteilung die zur bürgerlichen Kontrolle führt
Marktwirtschaftlicher Einkommensausgleich Gerechtigkeit, d.h. Preisniveaustabilität, sowie gerechte Einkommens und Vermögensverteilung; Minimallöhne + Sicherung der Einzellöhne
Wettbewerbsordnung + Antimonopolpolitik Wirtschaftswachstum und folglich Wohlstand; Mehr Sicherheit, d.h. Vollbeschäftigung, also Verminderung der Arbeitslosigkeit;
Gegen Machtmissbrauch in Wirtschaft
Soziale Betriebsordnung Angestellte = Mensch + Mitarbeiter Mitgestaltungsrecht
Konjunktur- u. Beschäftigungspolitik Arbeiter bestmöglich vor Kriesenrückschlägen schützen
Siedlungspolitik und sozialer Wohnungsbau Mehr Wohlstand durch Wohnsicherung der Menschen
Soziale Betriebsstrukturpolitik Förderung kleiner/ mittlerer Betriebe soziale Aufstiegschancen schaffen
Ziele staatlicher Freiheit = Ziele wirtschaftlicher
Freiheit Freiheit + Gerechtigkeit gegenüber dem Staat
Grundgesetz garantiert: Recht auf Privateigentum an Produktionsmitteln, Berufs- und Gewerbefreiheit, Konsum- und Vertragsfreiheit, freie Preisgestaltung Funktionierender Leistungswettbewerb funktionierende Marktwirtschaft

Nr. 2]
Erläutern Sie, von welchen Wirtschaftsformen sich die soziale Marktwirtschaft abgrenzt. Nennen sie Beispiele aus der Geschichte.
Die soziale Marktwirtschaft ist im Prinzip eine verbesserte Variante der freien Marktwirtschaft, bei welcher versucht wird, alle Nachteile der freien Marktwirtschaft zu vermeiden und alle Vorteile zu verwirklichen. In diesem Falle ist der Staat berechtigt, wenn es zur Sicherheit der Bevölkerung notwendig ist, aktiv am Wirtschaftsgeschehen teilzunehmen und einzugreifen. Dennoch bestimmen die Konsumenten durch die Nachfrage das Angebot, wodurch der Markt geregelt wird. Die freie Marktwirtschaft grenzt sich also insofern von der sozialen ab, weil der Staat lediglich die Aufgabe hat die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, aber nicht aktiv teilzunehmen oder gar einzugreifen, somit ist der Markt das „Steuerelement“. Der im 19. Jh. einsetzende Kapitalismus kam der freien Marktwirtschaft am nächsten, wodurch Industrialisierung und Massenproduktion sowie Verelendung breiter Bevölkerungsschichten und die Ausbeutung der Arbeiter auftrat. Folglich war dies eher ein negatives Beispiel einer ansatzweise freien Marktwirtschaft. Im Gegenzug entwickelte der Kommunismus die zentrale Planwirtschaft, in welcher die gesamte Wirtschaft durch eine zentrale Stelle in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht geplant und geleitet wurde, somit also massives Eingreifen des Staates auftrat. Auch das Regulieren des Marktes durch Angebot und Nachfrage war nicht vorhanden, dies führte zu Fehlplanungen in Bezug auf die Menge bestimmter Güter, auch durch mangelnde Flexibilität der waltenden Instanz. In den 1990er Jahren wurde die zentrale Planwirtschaft aufgrund der Misserfolge entweder in marktwirtschaftlich orientierte Wirtschaftsordnung oder auch komplett marktwirtschaftliche Ordnungssysteme umgewandelt. Im Laufe der Zeit wurde immer wieder versucht die Vorteile einer Ordnung zu nutzen und die Nachteile dieser durch Umstrukturierung zu vermeiden, ein Beispiel dafür ist die sozialistische Marktwirtschaft, welche durch Reformierung der Planwirtschaft entstand und das Wirtschaftssystem der Volksrepublik China darstellt. Es wurde die Landwirtschaft dekollektiviert und Privatwirtschaft geduldet, aber dennoch sind Produktionsmittel staatliches Eigentum und es existiert staatliche Planung auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene. Somit unterscheiden sich alle diese Wirtschaftssysteme von der sozialen Marktwirtschaft in bestimmten Gesichtspunkten.

II) Nr.1]
Beschreiben Sie anhand von M23 a-d die wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik in der Ära Adenauer.

In der Ära Adenauer, welche von 1949 bis 1963 galt, gab es laut der Statistik M23 a (Das jährliche Wirtschaftswachstum der Bundesrepublik 1950-2005) ein anhaltendes Wachstum. Im Jahr 1950 lag dies bei 16,4 %, welches das höchste in dieser Zeit war. Das wirtschaftliche Wachstum lag minimal bei 2,8 % im Jahr 1963. Dies war das Jahr in welchem Konrad Adenauer als Kanzler zurücktrat. In seiner Amtszeit lag das Wachstum immer mindestens über 4,5%. Somit kann man sagen, dass die Wirtschaft in der Ära Adenauer eine Hochkonjunktur erlebte. Dieser wirtschaftliche Aufschwung war Ergebnis einer erfolgreichen marktwirtschaftlichen Politik. Diese wurde zusätzlich, durch die Unterstützung von Amerika, welches den Marshallplan einführte, sowie die Währungsreform 1948 gefördert. Auch der Koreakrieg 1950 trug erheblich zur Hochkonjunktur bei, denn den deutschen Produkten wurden Exportmärkte geöffnet. Folglich zeigte sich auch eine Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt, denn die Firmen und Unternehmen wurden aufgebaut und modernisiert. Somit wurden Arbeitsplätze geschaffen und die Zahl der Arbeitslosen laut M23b von 1950 bis 1963 stetig verringert. Durch die fast erreichte Vollbeschäftigung der Bevölkerung stieg auch der Wohlstand und gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Konsumgütern, wie man in der Statistik M23d erkennen kann. Schließlich kann man sagen: Arbeit führt zu mehr Geld und dieses Geld investierten die Menschen in Konsumgüter um mehr Wohlstand zu erlangen. Durch die Kaufkraft der Bevölkerung steigt die Nachfrage und somit muss auch das Angebot steigen. Das heißt, es muss mehr produziert werden, was wiederrum zur Sicherung der Arbeitsplätze führt. Die Wirtschaft wird also selbstständig angetrieben. Die Zahl der Selbstständigen ging laut der Statistik M23c von 1950 bis 1960 um 6,1% zurück und die Zahl der Arbeiter um 1,3%, dafür stieg die Zahl der Beamten und Angestellten um 7,5%. Dies könnte darin begründet liegen, dass man als Angestellter des Staates eine höhere soziale Sicherheit hat, wonach die Bevölkerung natürlich strebte. Zusammenfassend kann man sagen, dass durch das Zusammenwirken all dieser Komponenten die Wirtschaft ihren Aufschwung gefunden hat.
Nr.2]
Erklären Sie in diesem Zusammenhang den Begriff des „Wirtschaftswunders“ und setzen Sie sich kritisch mit ihm auseinander.

Den wirtschaftlichen Aufschwung in der Ära Adenauer bezeichnete man als „Wirtschaftswunder“, denn als Wunder werden unglaubliche und großartige Geschehnisse bezeichnet und dieser kontinuierliche Aufschwung fällt definitiv in diese Kategorie. Ludwig Erhard, der damalige Wirtschaftsminister, gilt als Vater des „Wirtschaftswunders“. Dieser sah den Wirtschaftsaufschwung allerdings weniger als Wunder, sondern als Ergebnis einer erfolgreichen marktwirtschaftlichen Politik an. „Wohlstand für alle “war das Ziel, denn jeder der leistet, soll sich auch etwas leisten können. Am Anfang des wirtschaftlichen Aufschwungs stand die Förderung der Industrie. Die Unternehmen ließen die ersten Gewinne jedoch erst einmal in den weiteren Ausbau fließen, sodass Anfang der 50er Jahre die Löhne nur langsam anstiegen und somit auch die Produktion von Konsumgütern keine große Rolle spielte. Erst als die Löhne stiegen und die Lebenshaltungskosten vorerst gleich blieben war in der Bevölkerung Geld übrig und man konnte sich dann auch andere Sachen leisten, wie Fernseher, Kühlschrank, etc. Zwischen 1950 und 1955 verzeichnet die Bundesrepublik ein Wirtschaftswachstum von jährlich 8,8% und das Bruttoinlandsprodukt verdreifachte sich im Verlauf der 50er Jahre. Anfangs gibt es genügend Arbeitskräfte. Es wurden auch Flüchtlinge und Vertriebene beim Aufbau der Wirtschaft eingesetzt, jedoch wurden Frauen, die in den ersten Jahren nach dem Krieg in vielen Bereichen der Wirtschaft arbeiteten, nach Hause geschickt, denn die Männer waren aus dem Krieg zurückgekehrt. Die Adenauer-Regierung sah nämlich die Berufstätigkeit von Frauen nur bis zur Eheschließung vor. Ende der 50er Jahre mangelte es dann sogar an Arbeitskräften und somit begannen die Unternehmen ausländische Arbeiter, die so genannten „Gastarbeiter“, einzustellen. Das „Wunder“ hatte aber auch seine Schattenseiten. Es verdeckte Fehlentwicklungen in der Wirtschaftsstruktur insbesondere die “Überindustrialisierung“, auch das Anspruchsdenken wurde gefördert. Letztendlich war das „Wirtschaftswunder“ das Ergebnis gemeinsamer zielstrebiger Aufbauarbeit, aber auch ausländischer Hilfe und „glücklicher Umstände“. Ohne die internationale Zusammenarbeit wäre ein Aufschwung in diesem Ausmaß und in diesem Tempo wohl nicht denkbar gewesen.

Quellen:
– Kursbuch Geschichte 2008 Cornelsen Verlag, Berlin S. 354 ff.
– Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim, 2007 Themenwissen Wirtschaft Marktwirtschaft (S. 634 f.)/ Wirtschaftswunder(S.722)/ Wirtschaftskreislauf (S.720)
http://www.deutschegeschichten.de/zeitraum/themaindex.asp?KategorieID=1007&InhaltID=1634&Seite=1
http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/wirtschaft_und_finanzen/wirtschaftswunder/index.jsp
http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialistische_Marktwirtschaft

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