Ein Referat über den Imperialismus in Deutschland:

Ablauf:

1. Einleitung
2. Begriff Imperialismus
3. Allgemeines
4. Ursachen und Ziele
5. Entwicklung in Deutschland
6. Imperialismus in Deutschland
7. Folgen
8. Ende der Kolonien
9. Quellen

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1.Einleitung:

1.Frage: Was heißt „imperium“ [lat] auf deutsch? (Befehl, Herrschaft, Amtsbereich)
2.Frage: Was stellt ihr euch nun unter „Imperialismus“ vor?

2.Bergriff Imperialismus:

  • Im antiken Rom
  • Amtsgewalt der höchsten Magistrate
  • Römische Befehlsgewalt über andere Völker und Gebiete
  • Beherrschtes Gebiet selbst
  • Später auch für angestrebte Weltherrschaft

  • Formeller Imperialismus: offizielle, territoriale Kolonialherrschaft
  • Informeller Imperialismus: andere Formen der Abhängigkeit zwischen Staaten vor allem wirtschaftliche (z.B. einseitig begünstigende Handelsbeziehungen)

  • 1815: Beginn des imperialistischen Zeitalters
  • Bis 1880/1881: Frühimperialismus
  • Bis 1914: Hochimperialismus/ klassischer Imperialismus
  • Ende: teils auch später gesehen (z.B. auch bis heute, da immer noch wirtschaftliche Abhängigkeiten bestehen)

3.Allgemeines:

  • Der Imperialismus ist die Leitidee des ausgehenden 19. Jhd.
  • Er etabliert sich als erstes politisch, wirtschaftlich und kulturell umfassendes globales System
  • Schon Zeitgenossen erkannten in imperialen Bestrebungen wichtigstes Merkmal dieser Zeit
  • Umsetzung des Imperialismus durch Erwerb von Kolonien
  • War einseitiges Geschäft der Ausbeutung durch die industrialisierten Großmächte
  • Imperialismus beschränkte sich nicht nur auf Kolonialpolitik
  • Auch nominell selbstständige und souveräne Staaten wie das Osmanische Reich, China oder südamerikanische Republiken gerieten wegen ihrer wirtschaftlichen Schwäche und politischen Ohnmacht in Abhängigkeit vom europäischen, nordamerikanischen und japanischen Imperialismus
  • Im engeren Sinne geht es den starken Nationalstaaten um die Beherrschung von Absatz- und Kapitalmärkten in dem sich abzeichnenden Wettlauf um die Aufteilung der Welt

4.Ursachen & Ziele:

  • Streben der großen Industriestaaten war darauf gerichtet durch koloniale Erwerbungen, militärische Intervention, Kapitalexport und kulturelle Beeinflussung andere Länder und ihre Bewohner abhängig zu machen
  • Im Unterschied zu älteren europäischen Kolonialreichen nach 1492/1498 sollte die Landnahme mehr als nur wirtschaftliche Ausbeutung und Besiedlung ermöglichen
  • Entwicklung weltweiter wirtschaftlicher und politischer Einflusszonen
  • Später: vorrangig außenpolitische Ziele
  • Imperialistische Politik wollte die Machtfülle der eigenen Nation ausweiten, um den Status einer Weltmacht zu erlangen
  • Schutzbedürfnis der in Übersee tätigen Händler und Privatunternehmer
  • Die „Große Depression“ seit 1873 hatte die wirtschaftliche Hochkonjunkturphase beendet
  • Grenzen wirtschaftlicher Entwicklung schienen absehbar zu sein
  • Neue Absatzmärkte für Industrieprodukte
  • Nahrungsmittel für ständig wachsende Bevölkerung
  • Siedlungsgebiet für eigene Bevölkerung
  • Übertriebener Nationalismus
  • Prestige (Aus Konkurrenzgründen galt es auch, Gebiete zu sichern, die wirtschaftlich keinen Nutzen hatten)
  • Zu diesen wirtschaftlichen Motiven kamen bei dem Erwerb von Kolonien militärische und machtpolitische Überlegungen
  • Idee des Imperialismus lebte von einem missionarischen Sendungsbewusstsein und dem Glauben an die grundsätzliche Überlegenheit der weißen Rasse und ihrer Zivilisation
    o Beruht auf der These des Sozialdarwinismus (propagiert das „Recht der Stärkeren“)

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5.Entwicklung in Deutschland:

  • Aufbruch der Europäer nach Übersee begann schon am Ende des 15. Jhd.
    o Entdeckung Amerikas durch Kolumbus
    o Landung in Indien (Vasco da Gama)
  • Deutschland beteiligte sich erst spät am Wettlauf um überseeische Kolonien
  • Frühe Versuche in diese Richtung schlugen fehl
    o Kaiser Karl V. verpfändete 1528 Venezuela
    o Kleine, 1683 gegründete Kolonie an der Goldküste in Ghana wurde bereits 1721 an die Niederlande abgetreten
  • Im 19. Jhd. verlegte sich das Schwergewicht in der Erwerbung von Kolonien durch europäische Mächte auf Afrika
  • Tätigkeiten deutscher Kaufleute zu Beginn des Jahrhunderts in Schwarzafrika
  • Deutsche Forscher beteiligten sich erheblich an der Erforschung Afrikas
  • Kontinent rückte besonders ins Interesse der Öffentlichkeit


6.Imperialismus in Deutschland:

  • Nach Gründung des Deutschen Reichs 1871 wurde Bismarck dazu gedrängt, sich am Erwerb von Kolonien zu beteiligen
  • der Kanzler stand aber diesem Wunsch sehr distanziert gegenüber, weil er Deutschland aus internationalen Verwicklungen in Übersee heraushalten wollte
  • durch mehrere Faktoren gab Bismarck schließlich doch nach:
    o erst seit 13 Jahren eine geeinte Nation, glaubte ganz Deutschland, weltpolitisch etwas zu versäumen, wenn es sich nicht rechtzeitig am imperialen Wettlauf um die Aufteilung der Welt beteiligte
    o Überzeugung vieler Deutscher: Berufung, die außereuropäische Welt mit Kultur, Bildung und deutscher Lebensart zu beglücken
    o Begeisterung für Abenteuer in fremden Ländern
    o Überlegenheitsgefühl
    o Mythos, z.B. in aufregenden Fortsetzungsromanen in der Zeitung und in der Jugendliteratur
    o Entstehung kleiner Vereine (ab 70er Jahre), die deutsche Kolonien forderten
    o 1882: Gründung des Deutschen Kolonialvereins, von Großindustrie und vielen Wirtschaftsverbänden unterstützt; Beeinflussung der Presse
    o Notwendigkeit des Kolonialismus wurde der Bevölkerung überall propagiert
  • Bismarck ließ nun also private Kolonialgesellschaften mit Freibriefen ausstatten, die ihnen hoheitliche Rechte verliehen
  • Als erster erhielt der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz, der Verträge mit Häuptlingen in Südwestafrika abgeschlossen hatte, einen solchen „Schutzbrief“
  • Vorarbeit hatte die „Rheinische Mission“ geleistet, die zwischen den Herero im Norden und den Nama (Hottentotten) im Süden Frieden vermittelte
  • 1887: Gründung der „Deutschen Kolonialgesellschaft“
  • 1891: Gründung des „Alldeutschen Verbands“
  • Errichtung von Kolonien wurde offizieller Bestandteil der deutschen Außenpolitik
  • 1890 wurde das Gebiet Südwestafrika in Verhandlungen mit England um den „Caprivi-Zipfel“ im Norden erweitert

  • Der deutsche Militärarzt und Afrikaforscher Gustaf Nachtigal, der als erster Europäer das Innere der Sahara bereiste, stellte durch Verträge mit dem Fürsten von Duala und anderen Herrschern die von anderen Staaten noch nicht beanspruchten Gebiete von Kamerun und Togo an der afrikanischen Westküste unter deutschen Schutz
    o Dieser Schutz erwies sich für die Stämme an der Mündung des Kamerunflusses als sehr blutig
    o Ihr Aufstand wurde 1884 niedergeschlagen
    o Deutsche Kriegsschiffe zerstörten die dort liegende Stadt, an ihrer Stelle wurde der Regierungssitz der Kolonialverwaltung errichtet
    o 1891 wurden die Stämme im Innern von einem Expeditionskorps unterworfen
  • 1904 erhoben sich die Herero unter ihrem König Samuel Maherero gegen die deutsche Oberhoheit
    o Nach mehrere Monate dauernden, blutigen Kämpfen wurden sie von General von Trotha besiegt und in die Omaheke- Wüste getrieben, wo sie verhungerten und verdursteten
    o Generalsbericht: „Die wasserlose Omaheke sollte vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: die Vernichtung des Herero-Volkes.“
    o Von den rund 8000 Hereros kam die Mehrheit um
  • Ähnlich brutal wurde auch der Aufstand der Nama niedergeworfen
  • Kamerun wurde 1911 auf Kosten Frankreichs im Marokko-Kongo-Abkommen vergrößert
  • Extremer Vertreter einer imperialistischen Kolonialpolitik war Carl Peters
    o Er nützte Aufstände der Schwarzafrikaner auf dem afrikanischen Restland gegen die Sklavenjagden des Sultans von Sansibar 1884 zum Abschluss von Schutzverträgen und versuchte, die deutsche Oberhoheit auch auf Sansibar und Uganda auszudehnen
    o In einem Vertrag mit Großbritannien aber wurden diese Gebiete 1890 gegen Helgoland ausgetauscht
    o Hingegen wurden auch Rwanda und Burundi unter deutschen Schutz gestellt
    o Bismarcks Idee, die Schutzgebiete von Kolonialgesellschaften verwalten zu lassen, wurde wegen Schwierigkeiten von Wilhelm II. aufgegeben und 1898 übernahm das Reich deren direkte Verwaltung
    –> Verwaltung der Kolonien:
  • 1894 – 1907: Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes
  • Ab 1907: Reichskolonialamt
  • Vom Kaiser ernannte Gouverneure verwalteten die Schutzgebiete vor Ort
    o Peters wurde zum Reichskommissar in Deutsch- Ostafrika ernannt
    o Er brach den hartnäckigen Widerstand des Hehe- Volkes unter ihrem Fürsten Mkwawa und unterdrückte 1905 einen Aufstand im Süden der Kolonie
    o Seine brutalen Kolonialmethoden führten zu einer parlamentarischen Untersuchung
    o Peters wurde abgesetzt
  • Außerhalb Afrikas wurde der Nordosten der großen Insel Neuguinea als Kaiser- Wilhelm- Land zum deutschen Schutzgebiet
  • Erwerb der Kolonie Kiautschou; Deutschland konnte auch in Ostasien Fuß fassen
  • 1899 kaufte Deutschland den Spaniern die pazifischen Inselgruppen Karolinen, Marianen und Palau ab
  • Samoa wurde zwischen Deutschland und den USA geteilt

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  • Kolonien waren zwar Absatzgebiete für den deutschen Handel, für Investitionen der Banken und Konzerne wurden sie aber nur wenig genutzt
  • Deren Interessen lagen vielmehr auf dem Balkan und im Nahen Osten
  • Zuerst hatten alle Leute nach Kolonien verlangt, aber nun war niemand bereit, in den Aufbau solcher zu investieren
  • Für eine Ansiedlung Deutscher waren die Schutzgebiete aus klimatischen Gründen wenig geeignet
    o 1903: lebten dort insgesamt 5000 Deutsche
    o 1914: 23000 Deutsche, die Hälfte von ihnen in Südwestafrika (davon ca. 3000 Soldaten und Polizisten)
    o Im Vergleich dazu war allein zwischen 1887 und 1906 eine Million Menschen aus dem Reich ausgewandert

  • Deutsche Kolonialerwerb glich einem zufälligen zusammen gewürfelten Flickenteppich
  • Grund: nie wurde eine systematische und strategisch durchdachte imperiale Politik betrieben
  • Deutschland nahm das, was noch übrig war

7.Folgen:

  • Erwerbs- und Unterhaltkosten des Kolonien überstiegen zum größten Teil den Nutzen
  • Auswanderer sollten auf deutsches Kolonialgebiet geleitet werden
  • Gelang nicht, da Arbeitsmöglichkeiten fehlten
  • Hoffnung auf neue Absatzmärkte blieb größtenteils unerfüllt, da Kolonien für Industrieprodukte keine Verwendung hatten (grundlegende, lebensnotwendige Dinge, wie Nahrung, fehlten)
  • Ausgeprägte Rivalitäten zu Frankreich, Russland und besonders zu England

8.Ende der Kolonien:

  • Im Ersten Weltkrieg waren alle Kolonien mit Ausnahme Deutsch- Ostafrikas, das bis 1918 gehalten werden konnte, in kurzer Zeit in der Hand der Briten oder Franzosen
  • Im Friedenvertrag von Versailles musste Deutschland alle Kolonialgebiete an den Völkerbund abtreten
  • Dieser übergab sie Mandatsmächten zur Verwaltung:
    o Südwestafrika (heute: Namibia): Südafrika
    o Ostafrika (heute: Tansania): Großbritannien
    o Rwanda und Burundi: Belgien
    o Kamerun und Togo: wurden zwischen Frankreich und England aufgeteilt
    o Kiautschou und die mikronesischen Inseln: Japan
    o Nordost- Neuguinea: Australien
    o West- Sumoa: Neuseeland

  • Mit dem Niedergang der europäischen Mächte nach dem Zweiten Weltkrieg und der Auflösung ihrer Kolonialreiche ging die Epoche des kolonialen Imperialismus zu Ende

9.Quellen:

• „Historischer Atlas Deutschland“
• „Jahr Tausend Buch“
• „Chronik der Weltgeschichte“
• „Die Deutsche Geschichte“ Band 3
• „Deutsche Kolonien“
• „Weltgeschichte- Von Christi Geburt bis heute“

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Imperialismus in Deutschland
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