Kapitalismus und Ökologie? Das klappt nie!
Nach der Fukushima-Katastrophe im Jahr 2011 wurden Tausende Menschen verstrahlt und der Pazifik verseucht. Der Bundesrat der Schweiz beschloss daher, bis spätestens im Jahr 2034 alle AKWs vom Netz zu nehmen. Ein Vierteljahrhundert nachdem durch die Tschernobyl-Katastrophe schon eine hitzige Debatte entstanden war, rang sich die Schweiz endlich zum Entscheid durch, von jetzt an in erneuerbare Energien zu investie-ren.
Auch wenn ich erfreut bin darüber, dass es endlich so weit gekommen ist, bin ich der Meinung, dass die Probleme noch viel tiefer verwurzelt sind.
Es gibt seit kurzem wieder eine sehr aktive Anti-AKW-Bewegung, deren Widerstand sich grösstenteils nur gegen die Symptome und nicht gegen die Ursachen der Zerstörung richtet.
Um im kapitalistischen Wirtschaftssystem zu funktionieren, müssen die Unternehmen so viel Profit wie nur möglich machen. Obwohl die Firmen an staatliche Sicherheitsvor-schriften gebunden sind, nehmen sie somit gewaltige Risiken für Mensch und Umwelt in Kauf, um Gewinne zu machen.
Um dem Zwang der Profitmaximierung nachzukommen, müssen sie die Ausgaben für die Löhne und Rohstoffe möglichst tief halten. Dies führt zu einem ausbeuterischen Ver-hältnis zwischen Angestelltem und Chef und zwischen Unternehmen und Natur.
Die Firmen, die auf ihre Umwelt Rücksicht nehmen, sind aber gleichzeitig nicht mehr konkurrenz- und überlebensfähig. Um das Wirtschaftssystem aufrechtzuerhalten, müs-sen ständig neue Bedürfnisse und Märkte geschaffen werden, da das System von Allem immer mehr und mehr verlangt. Die drei genannten Punkte(Gewinnmaximierung, Kon-kurrenzzwang und Wachstum) sind die Grundlagen der kapitalistischen Produktions-weise.
Der Klimawandel, die atomaren Gefahren, die Übernutzung der natürlichen Ressourcen und das Artensterben sind also nicht die Folgen der angeblich zerstörerischen Natur der Menschen, sondern diejenigen des Kapitalismus.
Aus diesen Gründen kratzt der Atomausstieg nur an der Oberfläche des Problems, denn solange es noch gesellschaftlich akzeptiert bleibt, dass Unternehmen aus Gründen der Profitmaximierung die Umwelt verpesten, ganze Wälder abholzen und andere Menschen für sich arbeiten lassen, stimmt doch etwas viel Grundsätzlicheres nicht!
Um die ökologischen Probleme zu lösen, streben die meisten Umweltverbände und Par-teien einen „grünen Kapitalismus“ an, was, wie ich oben schon erläutert habe, meiner Meinung nach, völlig unsinnig ist. Gleichzeitig gewinnorientiert und nachhaltig zu wirt-schaften, ist in sich selbst ein Widerspruch.
Unsere Bemühungen gegen die Atomenergie, die Übernutzung natürlicher Ressourcen, gegen den Klimawandel und das Artensterben müssen wir daher in einen Kampf für ei-ne andere Gesellschaftsform umwandeln, in der nicht Profit im Zentrum steht, sondern die Bedürfnisse aller Menschen.