• In der deutschen Literatur: Epoche nach Goethes erster Italienreise 1786
• Dauerte etwa bis 1810
• Basis für die Weimarer Klassik bildete die franz. Revolution mit ihrer Forderung nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit
• Merkmale: Auseinandersetzung mit der franz. Revolution; Zentralisierung auf Weimar; Streben nach Harmonie; wohlgestaltete Sprache
• Motive: Menschlichkeit und Toleranz
<Goethes Lebenslauf
• 28.08.1749 (Frankfurt a. M.)
• + 22.03.1832 (Weimar)
• Dichter, Naturwissenschaftler, Kunsttheoretiker, Staatsmann
• Verfasser von Gedichten, Dramen + Prosa-Werken
• Größter deutscher Dichter, herausragende Persönlichkeit der Weltliteratur, besaß Vielgestaltigkeit
• Goethes Vater hatte große Pläne mit seinem einzigen Sohn
• War früh mit Rechtsbüchern vertraut
• Jurist durch Reiselust
• Verbindung der Gedichte mit eigenen Erlebnissen
• 1776: Weitere pol. Aufgaben
• 1780: zum Geheimrat befördert
• Intensive Beschäftigung mit Naturwissenschaften
• 1783: Aufnahme in den Illuminatenorden
• 1784: Entdeckung Zwischenkieferknochen
• Reisen nach Italien, Nepal
• Lässt sich als Künstler von Monumentalität der antiken Bauten (Pantheon, Kolosseum) inspirieren
• Studierte antike Skulpturen
• Beschäftigung mit italienischer Renaissance- Malerei
• Wunsch, an Pyramide des Cestius begraben zu werden
• Aufenthalt in Rom – Entscheidender Anstoß für Entwicklung der klassischen deutschen Dichtung
• Weitere Krankheiten
• Freundschaft mit Schiller
• Zu bestimmten naturwissenschaftlichen Werken Äußerung bedeutendster Physiker des 20. Jhd.
• Schon zu Lebzeiten als unerreichbarer Gipfel deutscher Dichtung stilisiert
• Werke in vielen Ländern zum festen Bestandteil des Literaturunterrichts
• Werke vielfach vertont und verfilmt
Goethe und Fürst Franz
• 1768 suchte Goethe eine neue Anstellung an Hofe
• Dabei richteten sich seine Blicke auch nach Dessau und auf Fürst Franz
• Kam nicht dazu
• Anfang Dezember 1776: erster Ritt nach Dessau
• Goethe war fasziniert von Dessau-Wörlitz
• Es folgten weitere Besuche in Wörlitz
• 1808: letztes Treffen zwischen Goethe und Fürst Franz
• Nach 1808: keine weiteren Gelegenheiten für eine Wiederbegegnung mit dem Dessauer Fürsten
• Seine Hochachtung für Herzog Franz und das von ihm so herrlich gestaltete Anhalt- Dessauer Ländchen hat Goethe jedoch zeitlebens zum Ausdruck gebracht
Iphigenie auf Tauris
Einleitung:
• klassisches Drama (1786)
• Orientierung am antiken Vorbild “Iphigenie bei den Taurern” von Euripides (416 v. Chr.)
<
Kurzzusammenfassung:
Vorgeschichte:
• auf Iphigenies Familie lastet ein Fluch
• als ihr Vater Agamemnon günstige Winde benötigt hatte, war von ihm verlangt worden, Iphigenie zu opfern
• Rettung durch Göttin Diana(griech.: Artemis)
• dient seither in ihrem Tempel auf Tauris
• Sie hat es geschafft, die Menschenopfer abzuschaffen
• Thoas hat seinen Krieg im Krieg verloren
• Er begehrt und liebt Iphigenie schon lange
1.Aufzug:
• unglücklich, fühlt jedoch ihre Pflicht
• Einfluss auf rauen, doch edlen König Thoas, welcher ihr einen Heiratsantrag stellt, den Iphigenie jedoch ablehnt
• Darauf droht Thoas mit der Wiedereinführung des Menschenopfers (Iphigenie weiß nicht, dass es ihren Bruder Orest und dessen Freund Pylades treffen soll)
2.Aufzug:
• Die beiden (für Iphigenie vorerst unbekannten) Griechen Orest und Pylades kommen auf Grund eines zweideutigen Orakels nach Tauris, um das Bild der Göttin Diana aus dem Tempel zu entführen
• Werden gefangen und sollen geopfert werden
• Da sie Griechen sind, verstärken sie die Sehnsucht Iphigenies nach Griechenland
3.Aufzug:
• Als sich Iphigenie und Orest, ihr Bruder, einander zu erkennen geben: großer innerer Konflikt für Iphigenie (sie soll einerseits ihrem König gehorchen und ihm im Amt der Priesterin dienen, andererseits würde ihr Brudermord an Orest den Fluch bestätigen
• Orest sieht keinen Ausweg
• Er fordert von Iphigenie, ihn als Vollstreckerin ihres Amtes als Priesterin töten zu lassen
4.Aufzug:
• Der listige und kühne Pylades plant die Flucht mit Orest und Iphigenie
• Teils dieses Plans ist, dass Iphigenie Arkus (den Boten des Königs) und Thoas belügen soll
• Dies fällt ihr schwer: Einerseits sehnt sie sich fort, andererseits müsste sie Thoas betrügen
5.Aufzug:
• Iphigenie beschließt, Thoas alles zu eröffnen
• Dieser lässt auf Grund seiner, durch Iphigenie geweckten, Menschlichkeit alle gehen
• Orest erkennt, dass er Iphigenie und nicht das Standbild der Göttin aus dem Tempel hätte mit sich nehmen sollen
Charakterisierung der Hauptfigur:
• Iphigenie kann man als idealen Menschen charakterisieren
• Sie ist fromm, verantwortungsbewusst und hat einen guten Willen
• Sie bringt es nicht einmal über sich, König Thoas zu belügen, um fliehen zu können
Merkmale des klassischen Dramas (Interpretation):
Harmonie:
• Die goethische Klassik hält an der des “Sturm und Drang” nach der Entwicklung zu harmonischer Individualität fest
• Dies setzt voraus, dass der Mensch seine Einordnung anerkennt und dass andererseits der Einzelne in der Ordnung nicht unterdrückt werden darf und Freiheit suchen darf
• Iphigenie respektiert ihre gesellschaftliche Verantwortung
• Sie muss und kann ihren Weg suchen
• Das wiederum zwingt auch Thoas, sich der gleichen Herausforderung zu stellen
• Indem sie ihm den Plan des Pylades verrät, macht sie auch ihm freu, Ja oder Nein zu sagen
Humanität:
• Vorraussetzung für die Humanität ist hier eine Verbindbarkeit von “Pflicht” und “Neigung” (Vernunft und Gefühl)
• Das Stück wählt zwar einen antiken Stoff, gibt jedoch mit seiner Problematik sei seelisch sehr realistisches und zeitnahes Bild wieder
• Goethe war Staatsminister in Sachsen-Weimar, wo er tüchtige Arbeit leistete und sich dort immer mehr von seinem Dichterberuf entfernte
• So kann Iphigenie ebenso wohl als Gleichnis seines Lebens an einem Fürstenhof verstanden werden
(Goethe an Frau von Stein am 14. Mai 1778)
“Wörlitz Donnerstag … Hier ists jetzt unendlich schön.
Mich hats gestern Abend wie wir durch die Seen
Canäle und Wäldgen schlichen sehr gerührt wie die
Götter dem Fürsten erlaubt haben einen Traum um sich
Herum zu schaffen. Es ist wenn man so durchzieht wie
Ein Mährgen das einem vorgetragen wird und hat ganz
Den Charackter der Elisischen Felder …”
An Charlotte von Stein
Und ich geh meinen alten GangMeine liebe Wiese lang.
Tauche mich in die Sonne früh,
Bad ab im Monde des Tages Müh,
Leb in Liebesklarheit und -kraft,
Tut mir wohl des Herren Nachbarschaft,
Der in Liebesdumpfheit und -kraft hinlebt
Und sich durch seltnes Wesen webt.