Liebe Schülerinnen und Schüler,

Wie viele Stunden täglich, wöchentlich, jährlich seht ihr fern, seien es Soapserien, Dokumentationen, Dokusoaps, Nachrichten oder Spielfilme, wie viel lest ihr, ganz gleich ob es Zeitungen, Populärwissenschaftliche Fachbücher oder Romane sind – wie viele stunden denkt ihr ernsthaft und kritisch über das nach, was ihr gehört gesehen oder gelesen habt.

Medien haben eine Macht die Sicht auf Leben und Politik derart zu beeinflussen, wie es kaum eine Instanz hat, genau deswegen wird sie auch neben den anderen tragenden Säulen der Demokratie, die vierte Gewalt genannt, mit ihr steht die Demokratie und mit ihr kann sie fallen. Ich erinnere an die Propaganda der NSDAP oder der KPdSU (die zwar konträre Ansichten, aber gleichartige Methoden hatten). Ihr wisst alle, wie sie es geschafft haben, dass die Masse hinter ihnen stand: sie hatten die Medien in ihrer Hand und haben sie als Hammer verwendet, mit dem sie dergestalt zu schlagen konnten, dass es das Denken so vieler zerschlagen hat. Es ist erstaunlich, wie sie arbeiteten: sie haben Fakten frisiert, weggelassen, oder übertrieben dargestellt. ich selbst habe mich schon mit diesem Prozess der selektiven Berichterstattung auseinander gesetzt: wir haben einen Bericht eines neutralen Reporters zum Thema der deutschen Mauer, zum antifaschistischen Schutzwall (sarkastisch) verfasst, dann haben wir uns vorgestellt, dieser Bericht käme in die Hände der westlichen Mächte, als auch in die des Ostblocks, und wie sie ihn zerschnippelt hätten, damit er ihre Meinung und ihre Taten als das ultimativ Richtige hinstellt, und ich denke, es hätte die Masse überzeugt.

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Glaubt ihr, diese Zeiten sind vorbei? Nein, das sind sie nicht, so etwas gibt es immer und wird es auch immer geben, nicht nur in Staaten, die weit entfernt sind wie China, sondern auch hier und überall in der gesamten Welt. Journalisten unterlassen es bestimmte Aspekte zu berichten und heben stattdessen andere übermäßig hervor, so schaffen sie es, unser Denken zu lenken, und zwar in die Bahnen, die für sie am besten ist: so halten es heutzutage zum Beispiel die auch Neonazis: sie verschweigen den Holocaust, bestreiten ihn sogar und erwähnen nur wie Hitler es geschafft hat die Arbeitslosenzahlen zu senken (ganz abgesehen davon, dass das nicht einmal wirklich sein Verdienst war).

Doch nicht nur die Nachrichtenerstattung, die mit Selektion oder Übergewichtung von Tatsachen arbeitet, bildet unser Denken. Auch Dokumentation oder Fernsehserien, oder Fachbücher beeinflussen unsere Meinungsbildung durch eine geschickte Auswahl der Themen, durch eine geschickte Art der Aufmachung. Zum Teil schaffen sie es uns nur die Fakten zu nennen, die dem Autoren zu Gute kommen, oder stellen die Tatsachen in ein gutes oder schlechtes Licht, je nachdem wie es ihnen dienlich ist. Um auf das Beispiel der Nazis zurückzukommen, so haben diese nicht nur eine einseitige Darstellung betrieben, sondern sogar Lügen verbreitet oder falsche Schlüsse gezogen, die im ersten Moment zwar plausibel klingen, aber sich, mit dem richtigen Hintergrundwissen, als vollkommen falsch herausstellen, dies schafften sie, indem zu verhindern wussten, dass oppositionelle Gruppen diese Verfahren durchkreuzten, durch Liefern dieses fehlenden Hintergrundwissens.

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Neben Nachrichten, Dokumentationen und Fachbüchern können auch die Unterhaltungsmedien Einfluss auf unser Weltbild nehmen, was wesentlich schlimmer sein kann. Denn in diesem Fall geschieht es wesentlich untergründiger, unbewusster: wie leicht kann dort eine Gruppe von Personen, politischer oder religiöser natur, als bösartig stilisiert werden, (so gingen die Nazis auch gegen die Juden vor, mit Hilfe von Kinderbüchern), leicht lassen sich falsche Theorien darstellen, als seien sie richtig, indem man sie sympathischen Romanhelden in den Mund legt und sie mit fiktiven Beweisen belegt, vielleicht tun Autoren es nur aufgrund der Dramatik, aber auch so verändern sie unsere Sicht auf die Welt. Man sieht dieses Phänomen bei den Büchern von Dan Brown sehr gut: wie viele Menschen halten auf unglaubliche Weise seinen Theorien für bare Münze, sie bedenken nicht, dass vieles, was er dort schreibt rein literarischer Natur ist: Fantasie und Erdichtung, die einwandfrei widerlegt werden kann.
Noch viel schlimmer, weil viel unterschwelliger, ist jedoch wie Unterhaltungsmedien das Leben darstellen, und somit Menschen das Gefühl geben auf diese Art leben zu müssen. es gibt so viele Menschen die heutzutage auf die wahre Liebe warten, die sie vielleicht verzweifelt suchen oder gar nicht sehen, weil es nicht immer so wie im Fernsehen ist. so viele Menschen denken sie müssten etwas besonderes sein, wie ihr Serienheld und sie müssten die Welt genau auf diese Art verändern auf genau diese großartige Art und Weise, sie vergessen dabei, dass sie dass auf ihre eigene Art und Weise tun sollten, mit der sie viel mehr erreichen würden.

Vielleicht legen es die Autoren nicht darauf an so in unser Leben einzugreifen, vermutlich sind sie sich der Macht ihrer Worte und Geschichten nicht bewusst, dennoch haben sie diese Macht und diesen Einfluss. Niemand kann ihnen diese Macht nehmen und vermutlich will es auch niemand, denn was wäre die schönste Romanze ohne diese literarische Liebe? Wie will man Journalisten ihre Subjektivität nehmen, ohne ihnen ihr individuelles Leben zu nehmen? Und genau weil niemand diese Macht wirklich eindämmen kann, muss jeder Medienkonsument beginnen selbst zu denken. Fangt an, die Lügen lügen zu nennen und von der Wahrheit zu trennen, und alle Halbwahrheiten zu einer großen zusammen zu fügen, hört auf euch euer Leben von den Medien vorleben zu lassen!!!

4ac4220f56fc4beb9a26aa454794c943 - Wie Medien unser Leben leben
Wie Medien unser Leben leben
Wissen verdoppelt sich, wenn man es teilt.
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