Erörterung zu Neil Postman:

„Unterricht als Unterhaltung”: Die „Sesamstraße“ und die Folgen“

In „Unterricht als Unterhaltung: Die „Sesamstraße“ und die Folgen“ tut Neil Postman seine Meinung kund, dass Kindersendungen nicht bilden, realitätsverfälschend sind und zudem nicht die Aufmerksamkeit der Eltern ersetzen.

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Diese These unterstützt Postman durch das Argument, dass das Fernsehen lediglich zur Unterhaltung diene (Zeile 7-8). Damit begründet er, dass Sendungen nur dann populär werden könnten, wenn sie einfach gehalten sind und kein Vorwissen der Zuschauer voraussetzen. Ebenso wenig sollten sie kein aktives Mitdenken erfordern (Zeile 42-53). Postman berücksichtigt hierbei nicht die Vielfältigkeit des modernen Fernsehens. Natürlich existieren unzählige Programme, die nur darauf ausgerichtet sind, die Zuschauer zu unterhalten und durch ihre massenstarke Beliebtheit, den Sendern einen großen Gewinn einzutragen. Sie sind gar nicht dazu angelegt worden, zu bilden. Deswegen darf man ihnen auch nicht vorwerfen, allein zur Unterhaltung beizutragen. Diesen Sendungen sind jedoch solche entgegenzusetzen, die unterstützen, ihren Zuschauern Wissen zu übermitteln. So gibt es auch von dieser Art unzählige verschiedene Programme, die wirklich dazu eingesetzt werden, zum Beispiel Nachrichten aus der ganzen Welt zu überbringen oder die neusten wissenschaftlichen, durchaus auch komplizierten Erkenntnisse zu verbreiten.
Postman geht in seinem Text vor allem auf Kindersendungen wie die „Sesamstraße“ ein. Er behauptet, dass solche Programme falsche Vorstellungen von der Realität übermitteln. So meint er, dass Vorschulkinder durch das Schauen der „Sesamstraße“ ein fehlerhaftes Bild von der Schule erlangen und somit ihre Schulzeit mit Vorfreude erwarten, dann jedoch sofort enttäuscht werden, wenn sie erkennen, dass es dort nicht so zugeht, wie in der „Sesamstraße“ (Zeile 22-24). Des Weiteren ist Postman der Meinung, dass Eltern lehrhafte Kindersendungen nur deswegen begrüßen würden, weil sie ihre Kinder sozusagen vor den Fernseher setzen und dabei die Hoffnung haben könnten, dass ihre Kinder eine sinnvolle Beschäftigung hätten, wobei sie sogar noch etwas lernen würden. Somit wären die Eltern in der Lage, mit gutem Gewissen den Kontakt mit ihren Kindern zu umgehen (Zeile 9-21). Postman verallgemeinert auch diesbezüglich in einem zu hohen Maße. Sicherlich gibt es Eltern, die ihren Kindern den Fernseher anschalten, weil sie keine Zeit oder Lust haben, sich mit ihren Kindern zu beschäftigen. Wäre das jedoch der Allgemeinzustand, müssten wir wahrhaftig darüber nachdenken, ob es überhaupt einen Sinn hat, unsere Art weiter zu erhalten. Ich selbst habe als Kind Fernsehsendungen für Jüngere geschaut. Der Kontakt mit meiner Familie wurde dadurch aber in keiner Weise eingeschränkt. Meinen Eltern, sowie mir selbst auch war bewusst, dass der Fernseher keine Art von Ersatz für das Ausüben der Beziehung zwischen ihnen und mir, das vor allem in den jüngsten Jahren eines Kindes so bedeutsam ist, darstellen sollte. Genauso wenig vermittelte mir zum Beispiel die „Sesamstraße“ den Eindruck, eine Art von Schule zu sein. Auch wenn in dieser Sendung versucht wird, ihren jungen Zuschauern zum Beispiel das Alphabet näher zu bringen und das Lernen von Lesen und Schreiben immer automatisch mit der Schule in Zusammenhang gebracht wird, hatte für mich das nicht gleich zufolge, jeglichen Vergleich zwischen Fernsehprogrammen und der Schule zu ziehen, da es gerade in der Schule auch die Aufgabe ist, zwischenmenschliche Kontakte zu knüpfen, was, wie Postman selbst schreibt, beim Fernsehschauen nicht möglich ist.

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Postman gelingt es in „Unterricht als Unterhaltung: Die „Sesamstraße“ und die Folgen“, Defizite von Fernsehsendungen besonders für Kinder und die Einstellung der Zuschauer ihnen gegenüber darzulegen. Jedoch sollte er seine Behauptungen nicht als allgemeingültig darstellen. Da Postman in vielen Punkten zu sehr verallgemeinert, kann ich mit ihm nicht konform gehen, wenn er meint, dass das Fernsehen lediglich zur Unterhaltung dient und Eltern die Möglichkeit gibt, Beschäftigungen mit ihren Kindern zu umgehen. Fernsehprogramme können nämlich auch teilweise bilden und ihren Zuschauern ein Bild von fremden Welten, wie zum Beispiel von weit entfernten Gegenden oder längst vergangenen Zeiten geben, von denen sie sich sonst keine Vorstellungen machen könnten.

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„Unterricht als Unterhaltung”
Wissen verdoppelt sich, wenn man es teilt.
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